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Briefe über Syphilis

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306<br />

Gegentheil gesagt, dass allein der Arzt Richter sei <strong>über</strong> die Opfer,<br />

welche die Menschheit und die Wissenschaft zu Gunsten des<br />

Fortschrittes sich gegenseitig aufzulegen halten; und zwar sagte<br />

ich dies, als ein Critiker zu verstehen gab, dass die Administration<br />

die Versuche der Aerzle zu <strong>über</strong>wachen verpflichtet sei.<br />

Ausserdem fügte ich hinzu, dass wenn die Inoculatoren des<br />

Schildes eines grossen Namens zu ihrem Schulz bedürften, sie<br />

den Geist Hunters anrufen könnten, der ein eifriger Inoculator<br />

war. Dem Vorwurf, einen gesunden Menschen geimpft zu ha­<br />

ben, begegnet Herr Vidal damit, dass Herr Boudeville sich der<br />

Inoculation freiwillig unterzogen und sich ihr mit Aufopferung<br />

und Muth unterworfen habe; dass Herr Boudville nicht sein<br />

Kranker gewesen, sondern ein ganz unabhängiger Student, der<br />

nicht einmal habe behandelt sein wollen, als er die Pusteln habe<br />

entstehen sehen, sondern erst, nachdem er die Beobachtung für<br />

geschlossen angesehen habe. Halle ich aber mich damit begnügt,<br />

nur am Kranken selbst zu impfen, so würde man die Sache<br />

als wenig beweisend angesehen haben, wie man es schon in<br />

ähnlichen Fällen gethan hat.<br />

Zu der rein wissenschaftlichen Seite der Frage sagt, Herr<br />

Vidal: Nach Herrn Cullerier würde der Kranke, der Condy­<br />

lome am After halle, dort Chanker gehabt haben können, die<br />

sich zu Condylomen umgewandelt halten. Er hätte seine Finger<br />

mit dem Eiter dieser Chanker befeuchten, damit die Brust<br />

kratzen und dadurch eine Pusiel erzeugen müssen, aus der ich<br />

alsdann geimpft hätte. Herr Cullerier antwortet also mit Hypo­<br />

thesen auf sicher beobachtete Thatsachen. Aber beachten Sie,<br />

in. IL, dass es vier unversehrte Pusteln sind, welche den Eiler<br />

geliefert haben. Zwei zur Inoculation des Kranken und zwei<br />

zur Inoculation des Eleven. So hätte also der Kranke vier Chan­<br />

ker auf der Brust haben müssen, die durch Kratzen entstanden<br />

wären. Bewiesen habe ich aber in meiner Arbeit auf das voll­<br />

ständigste, dass die Pusteln auf der Brust dieselben Anteceden­<br />

tien halten, dass sie unter denselben Umständen entstanden waren<br />

und die Charaktere derjenigen hatten, die auf dem Körper<br />

sonst noch entstanden waren. Man müssle also, wenn man die<br />

Pusteln auf der Brust für Chanker hielt, annehmen, dass der<br />

ganze Körper mit Chankern bedeckt gewesen ist.<br />

In Betreff des Cazenave'schen Falles sagt Herr Vidal, dass

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