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Briefe über Syphilis

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da ich schrieb, sie seien mit einem entzündeten Hof umgeben<br />

gewesen?<br />

„Man hat Eigentümlichkeiten erfahren, die nicht, ohne In­<br />

teresse >ind." Nun wohl! Ich will deren berichten, die wahrlich<br />

des Interesses nicht entbehren und zur Erbauung der Leser<br />

gereichen werden. Und zunächst bedauere ich, dass ich mit<br />

Herrn Vidal nicht die traurige Collegialität der <strong>Syphilis</strong> theile.<br />

Denn zur Zeil, als er mich mit den sogenannten seeundären<br />

Pusteln impfte, sollte er, als die Pusteln den speeifischen Cha­<br />

rakter der syphilitischen annahmen, sich damit impfen. Er hat<br />

darauf renoncirt und ich wünsche ihm Glück dazu.<br />

Ich fahre fort und komme zu den beiden Hauptbemerkun-<br />

geu, mit denen Herr Vidal seinen Brief sehliesst. Er macht<br />

zunächst darauf aufmerksam, dass ich nicht die Geschwüre auf<br />

der Brust des Kranken erwähne. Aber ich lese in meinem ersten<br />

Bericht, dass der Eiter aus einer der Pusteln auf der lin­<br />

ken Brust entnommen ist, und so unbewandert ich in der Anatomie<br />

sein mag, die Stelle scheint, mir hinreichend bezeichnet.<br />

Die zweite Bemerkung scheint mir von Wichtigkeil. Es<br />

handelt sich um die Anschwellung der Achseldrüsen, und dies<br />

ist eine Fahrlässigkeit, die ich mir um so weniger verzeihen<br />

kann, als die Anschwellung von Herrn Ricord in Gegenwart<br />

vieler Studenten und Collegen am Hospital und endlich auch<br />

von mir selbst constalirt ist. Herr Vidal, der diese Fahrlässigkeit<br />

meinerseits urgirt, hat sich selbst aber niemals darum, son­<br />

dern nur um die Pusteln meines Armes und die falsche Pustel<br />

auf der obern und äussern Fläche des Schenkels, bekümmert.<br />

Auch pflegt er nicht, wie ich versichere, seine Schüler zu leh­<br />

ren, dass sie Acht haben sollen auf diese Drüsenanschwellungen,<br />

was genugsam zeigt, dass er sie nicht von Wichtigkeit hält.<br />

Warum also die Bemerkung des Herrn Vidal?<br />

Es ist einleuchtend aus dem Brief des Herrn Vidal und<br />

den Bemerkungen dazu von Herrn Castelnau, dass die erste<br />

Beobachtung, die allein ihnen genüg!, von Jemand geliefert ist,<br />

der in der Materie der <strong>Syphilis</strong> unerfahren war. Wie will<br />

Herr Vidal es rechtfertigen, dass ein Manu von so wissenschaft­<br />

licher Bedeutung, als er es ist, sich so mangelhafter Waffen bedient,<br />

um seine Theorie zu vertheidigen ?

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