Briefe über Syphilis

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M)Ut 6ricf.
Paris, 22. April 1850.
Es handelt sich also heut darum, wie ich Ihnen versprochen
habe, zu untersuchen, ob es möglich ist eine einfache Blennorrhagie
von einer Blennorrhagie mit Harnröhren-Chanker zu
unterscheiden.
Sie sehen, dass ich die Frage eben so schroff hinstelle, als
meine Gegner.
In dem Studium dieser Diagnose muss man Unterschiede
festhalten:
Den einer absoluten, unwiderleglichen Diagnose.
Den einer rationellen Diaguose.
Absolut ist die Diagnose nur, wenn sie festgestellt werden
kann durch künstliche Impfung.
Sobald das Secret einer Schleimhaut die charakteristische
Pustel, die wir bald bei der» Studium des Chaukers näher kennen
lernen werden, erzeugt, so kann man behaupten, wie lauge auch
die Krankheit schon gedauert habe, dass sie virulent ist und
dass das Secret durch einen Chanker bedingt ist: denn der
Chanker allein kann positive Impfresultate geben.
Das ist die durch meine Untersuchungen unzweideutig conslalirle
Thatsache.
Das ist die absolute unzweideutige Diagnose in ihrer ganzen
Schärfe.
Wenn man durch die Inoculation eines Urelhralsecreles
die charakteristische Pustel erhält, so kann man kühn, ohne zu
irren, diagnosliciren: virulente Blennorrhoe.
Aber man verlange von der Inoculation, wie von allen
Untersuchungsmclhoden nur das, was sie leisten kann und
nicht mehr.
Es bedarf, um Variola oder Vaccine zu erzeugen, des Variola-
oder Vaccine-Virus.
Wenn neben der Variola- oder Vaccinepustel sich ein Abscess
entwickelt, und man aus diesem Eiter zur Inoculation
nimmt, so werden nicht mehr die speeifischen Erscheinungen
der Variola oder Vaccine entstehen.