Briefe über Syphilis

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Mittel bewährt. Niemals schlug mir die Zerstörung einer Ino-
culationspustel bis zum 5ten oder ölen Tage damit fehl. Ein­
malige Application genügt in solchem Fall und fast immer bildet
sich ein trockner Schorf, der sich mit gleichzeitiger Bildung der
Narbe abslüsst. Fällt der Brandschorf zu früh ab, oder wird
er durch die Eiterung abgehoben, so hat man eine einfache
Wunde vor sich.
Auch eine Arsenikpasle habe ich mit Nutzen angewandt,
aber positiv und allopathisch; denn sie wissen, dass dies Arzneimittel
sich homöopathischer Erfolge rühmt.
Auch das Glüheisen ist ein vortreffliches, vielleicht das beste
Mittel, wäre es für die meisten Kranken nicht so abschreckend
und hätte man ein Recht dazu, jedesmal behufs solcher Operationen
sich des Chloroformcs zu bedienen.
Ich beschäftige mich so eben, durch die Berichte aus Belgien
und England veranlasst, mit Versuchen mit dem Mono-
hydrat der Salpetersäure, nicht allein gegen phagedänische, son­
dern auch gegen einfache Chanker, als Abortivmittel. Nach dem
was ich bis jetzt nach einer grossen Anzahl von Fällen gesehen
habe, scheint es, dass man damit gute Erfolge haben wird,
ohne so tief die Gewebe zu zerstören, als mit den andern Cau-
sticis. Aber die Anwendung dieses Mittels ist sehr schmerz­
haft, der Schmerz hält länger an, als bei der Wiener Aetz-
paste und man muss gewöhnlich mehrere Applicationen mit
mehrtägigen Zwischenräumen machen, wenn das Geschwür nur
einigermassen umfangreich ist.
Uebrigens, welches Causticum man auch anwenden möge,
man muss, so lange man bei Abfall des Schorfes den specki­
gen Grund der Fortschrittspeiiode findet, die Cauterisation wiederholen.
Hunter, der wie Sie wissen, der Cauterisation das Wort
redet, hat auch die Ausschneidung angerathen. So oft man zu
grosse Nymphen, auf welchen Chanker silzen, ausschneiden,
eine zu lange Vorhaut, deren Rand chankrös ist, abnehmen
und die kranken Partieen weit genug wegschneiden kann, so
ist der Erfolg glücklich, und diese Operation muss unter sol­
chen Umständen schon deshalb vorgezogen werden, weil man
gleichzeitig die Krankheit uud eine Deformität beseitigt. Er­
laubt aber der Sitz des Chankers nicht, tief genug zu schnei-