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Briefe über Syphilis

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benden zur Euthanasie anwandte, für dessen furchtbare Todesangst<br />

jenes ausgezeichnete Mittel wahrhaft Lebenshoffnuug in<br />

den Tod brachte. Wenn ich bei dieser Gelegenheit hiervon<br />

spreche, so ist es nur, um meine verehrten Collegen auf diese<br />

Anwendungsweise aufmerksam zu macheu.<br />

Um nun zu Ihrem <strong>Briefe</strong>, Herr Dr. Ricord, zurückzu­<br />

kehren, so muss ich noch ein Paar Thatsachen berühren, die<br />

mir nicht ganz genau wiedergegeben zu sein scheinen. Ein­<br />

mal sagen Sie, dass ich erst zu den letzten Versuchen von<br />

Herrn Auzias dazwischen gekommen wäre (intervenu).<br />

Ich bin aber von dem ersten Zeitpunkt an, wo Herr Auzias<br />

sich an die Gesellschaft deutscher Acrzte und Naturforscher in<br />

Paris (von der Sie selbst Ehrenmitglied sind) wandte, um gemeinschaftliche<br />

Beobachtungen mit ihm <strong>über</strong> die Inokulation der<br />

<strong>Syphilis</strong> auf Thiere zu machen, mit grösstem Eifer allen diesen<br />

Vorgängen gefolgt, so dass ich auch berechtigt zu sein glaube,<br />

in dieser Frage meine Meinung abzugeben. Sie sind es im<br />

Gegentheil, Herr Dr. Ricord, der dazwischen kam, und<br />

zwar auf die besondere Einladung hin, die wir an Sie richteten,<br />

da Sie einmal die erste Autorität sind, die zeither in sireiligen<br />

Fragen dieser Doktrin entschied, und weil Sie gleich nach den<br />

ersten Mittheilungen des Herrn Dr. Auzias - Turenne das grössle<br />

Interesse an dieser Sache nahmen, und auch in Ihrer Klinik<br />

öfters Veranlassung nahmen, sich hier<strong>über</strong> zu äussern, getreu<br />

in jener Weise, wie ich davon in meinem Aufsatze sprach. Sie<br />

haben übrigens nicht bloss der Impfung beigewohnt, sondern<br />

Sie haben dieselbe selbst an mir vorgenommen; und wenn ich<br />

diesen Umstand hier anführe, so ist es nur, um Ihnen nochmals<br />

für diese besondere Zuvorkommenheit zu danken.<br />

Wenn es mir nun vergönnt ist, einen Schluss zu ziehen,<br />

sowohl aus Ihren mündlichen Vorträgen als auch aus Ihrem<br />

15. <strong>Briefe</strong> an Herrn Am. Latour, wenn ich unbefangen <strong>über</strong>lege,<br />

was Sie dort gesagt und hier geschrieben haben: so steht<br />

wenigstens soviel fest, dass dadurch die Ueberzeugung erweckt<br />

werden musste, Sie bekannten sich zu der Ansicht, das mensch­<br />

liche Geschlecht hätte das, wenn Sie wollen, traurige Privilegium<br />

verloren, die <strong>Syphilis</strong> als eine ihm cigenthümliche Krankheit<br />

zu betrachten, und die Versuche des Herrn Auzias wären<br />

vollkommen gelungen. Ich bin sicher, mich hierin nicht zu

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