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Briefe über Syphilis

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da Sie ja, und mit Recht, die primitiven Syphiliden des Herrn<br />

Cazenave nicht annehmen.<br />

Sein Sie doch leicht Herr Waller, ich erlaube es Ihnen;<br />

denn es ist eiumal so mein Geschmack, ich liebe keine schwer­<br />

fälligen Menschen; aber sein Sie logisch. Andrerseits haben<br />

Sie, wie Sic sagen, keine Spuren von <strong>Syphilis</strong> an den Ge-<br />

schlechtstheilen gefunden. Haben Sie auch mit dem Speculum<br />

untersucht? Und wenn Sie es auch thateii, so wissen Sie so<br />

gut als ich, dass in der Scheide, auf dem Halse des Uterus,<br />

der Chanker neunundneunzig mal unter hundert keine Spur<br />

zurücklässt. Doch genug von dieser Beobachtung.<br />

Gehen wir zur zweiten <strong>über</strong>, zur Nowak. Wer hat hier<br />

die Diagnose der Krankheil der Kinder gemacht, wer die ersten<br />

Erscheinungen an der Amme diagnosticirl? Die Kranke selbst<br />

war es. Und Sie nehmen diese Diagnose ohne Widerrede an<br />

und sehen die Kranke erst drei Monat nach dem Beginn der<br />

Krankheit. Wie, wenn ich Ihnen, einem Arzt am Hospital für<br />

<strong>Syphilis</strong>, Ihre Diagnose bestreite und charakteristischen indu­<br />

rirten Chanker das nenne, was Sie, Ihrer Theorie zu Liebe,<br />

Condylome genannt haben wollen, so zweifeln Sie gar nicht<br />

einmal an der Wissenschaft uud Kritik der Nowak? Diese<br />

Frau, die syphilitisch sein konnte ungeachtet ihres „Erythcma<br />

nodosum, dessen einzelne Knollen tauben- und hühnereigross"<br />

waren, eine Krankheit, die durch <strong>Syphilis</strong> nicht gehindert, aber<br />

durch dieselbe auch in Frankreich nicht erzeugt zu werden<br />

pflegt, diese Frau, sagen Sie, hatte nichts als Narben in Folge<br />

der Geburten au ihren Genitalien! Ich werde Ihnen aufrichtig<br />

zu Dank verpflichtet sein, wenn Sic in Ihrer nächsten Ab­<br />

handlung mich gütigst <strong>über</strong> die Unterschiede belehren wollten<br />

zwischen Chankernarben und denen, welche nach Entbindun­<br />

gen übrig bleiben, besonders wenn sie zusammen in ein und<br />

derselben Region gefunden werden. Ich muss in diesem Punkt<br />

meine ganze Unwissenheit bekeuneu. Ich verwechsele sie sehr<br />

oft. Was soll ich Ihnen noch von dem jüngsten Kinde dieser<br />

Frau sagen, das sie mit ihr zugleich in Behandlung nahmen,<br />

das heisst drei Monat nach Beginn der Krankheit und bei dem<br />

die Mutter anfänglich Condylome an der Vulva „diagnosticirt"<br />

hatte, die „schon wieder verschwunden waren", als das Kind<br />

in Ihre Beobachtung kam? Ich muss Ihnen bemerken, dass

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