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Briefe über Syphilis

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lauf einer jeden Inoculationspustel, die man sich selbst <strong>über</strong>lässt,<br />

vorausgesetzt, dass man sie nicht zerreisst. Die Zahl der Pusteln,<br />

auf welche man sich beruft, beweist gar nichts, denn<br />

durch künstliche Impfung kann man so viel Pusteln erzeugen,<br />

als man will.<br />

Herr Vidal sagt, dass die Pusteln des Eleven, den er impfte,<br />

nicht das Ansehen von Chankern gehabt hätten und nicht von<br />

Anschwellung der correspondirenden Lymphdrüsen begleitet gewesen<br />

wären. Ich habe die Narben dieser Pusteln gesehen, die<br />

mir Herr Boudeville vor einigen Monaten gezeigt hat. Ich erkläre,<br />

dass sie mir vollständig den Eindruck von Narben ge­<br />

macht haben, die durch nicht frühzeitig aufgehaltene Inoculationspusleln<br />

entstanden sind, oder auch von Narben durch tar-<br />

dives Ecthyma hervorgerufen. Was die Anschwellung der<br />

Drüsen-Ganglien betrifft, so ist es sehr selten, dass Impfungen<br />

mit der Lancette sie erzeugen, ein Umsiand den alle Inocula­<br />

toren bestätigen. Auch beweist ihre Abwesenheit in diesem<br />

Falle gar nichts. v<br />

Endlich erwähnt Herr Vidal in seiner Arbeit einer Beobachtung<br />

des Herrn Cazenave, auf die ich zu meinem Bedauern<br />

noch etwas näher eingehen muss. Es betrifft die Impfung einer<br />

Ecthymapuslel. Ich habe vor einigen Tagen die Krankenge­<br />

schichte in den „Annalcn für Hautkrankheiten und <strong>Syphilis</strong>"<br />

gefunden und ich dachte nicht, als ich sie las, dass ich sobald<br />

genötbigt sein winde, den Eindruck wiederzugeben, den diese<br />

auf mich gemacht hat. In dein Verlauf nämlich der Pustel,<br />

welche Herr Cazenave erzeugt hat, ist auch nicht eine Spur<br />

des regelmässigen Verlaufs einer Inoculationspustel zu finden.<br />

Es ist mit dem Eiter einer Sccundäraflection eine leichte Ent­<br />

zündung erzeugt worden, eine Pusiel von kurzer Dauer, die<br />

der Pustel, welcher sie entnommen war, nicht im Geringsten<br />

glich, und die so auffallend von der Inoculationspustel verschie­<br />

den ist, dass wenn die Inoculatoren es sich wollten beikommen<br />

lassen, solch' eine Pusiel ihren Gegnern als Beweis einer posi­<br />

tiven Impfung vorzulegen, diese sie sicherlich als gar nichts be­<br />

weisend betrachten würden, was auch vollständig gerecht und<br />

logisch wäre.<br />

Herr Vidal antwortet, dass er nirgend in seinen Schriften<br />

auf die Inoculatoren seinen Tadel ergossen habe. Ich habe im<br />

<strong>Briefe</strong> <strong>über</strong> <strong>Syphilis</strong>. 20

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