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Briefe über Syphilis

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Beweisen wir:<br />

155<br />

Der Chanker, wie seine Varietät auch heisse, bewirkt er<br />

stets entfernte Erscheinungen? luticirt er immer den Organismus?<br />

Drei Ansichten stehen sich bekanntlich in dieser Beziehung<br />

gegen<strong>über</strong>:<br />

Diejenigen, welche nur Unglaubliches glauben, — eine<br />

nicht unbedeutende Anzahl — sind <strong>über</strong>zeugt, dass der Chan­<br />

ker nicht einmal ein Primilivaflect in strengster Bedeutung des<br />

Wortes sei, sondern dass er nur die erste Offenbarung einer<br />

allgemeinen Affection sei, dass er, whr ich es schon bezeichnete,<br />

eine priinitiv-secundäre oder secundär-priinitive Erscheinung sei!!!<br />

Andre kommen der Wahrheit schon näher — Hunler's<br />

Schule gehört z. B. dazu — und nehmen zwar an, dass der<br />

Chanker zunächst eine localc Erscheinung sei, dass er aber<br />

hinterher den Organismus nothwendig inficire, wenn man nicht<br />

inzwischen eine speeifische Behandlung eintreten lässt.<br />

Endlich die Vernünftigsten, die für sich die Beobachtung<br />

und die Erfahrung, ferner den Beweis der Thatsachen haben,<br />

behaupten, dass der Chanker stets uud immer zu Anfang eine<br />

örtliche Erscheinung sei, welcher die Kunst Stillstand gebieten,<br />

ja, welche selbst ohne das Dazwischentreten der Kunst werde<br />

örtlich bleiben können uud zwar unter ganz bestimmten Bedin­<br />

gungen, wie lange der Chanker auch schon gedauert habe, wie<br />

gross und wie tief er auch sei. Diese Beobachter, zu denen<br />

auch ich gehöre, stellen die tröstliche Behauptung auf, dass,<br />

selbst, wenn der Chanker den Organismus inficiren muss, das<br />

Resultat kein unmittelbares, augenblickliches ist, sondern dass<br />

dieser traurige Umstand immer erst eintritt nach einer Pause,<br />

welche Zeit lässt ihn zu zerstören.<br />

Ich <strong>über</strong>gehe die Behauptungen der Physiologisten, die ich<br />

früher zu bekämpfen halte und die an keine Infeclion glaubten,<br />

weder vor, noch nachher. Diese Theorie ist von Rechts wegen<br />

begraben. Und sonderbar, einige ihrer Beschützer sind noch<br />

viel „giftiger" geworden als ich. Ich könnte Ihnen welche<br />

nennen, die aus lauter Ungläubigkeit zuletzt an Alles geglaubt<br />

haben, — selbst an die Homöopathie.<br />

Ich will jetzt nicht darauf eingehen, wann und wie sich<br />

die Bubonen entwickeln, zu welcher Zeit und auf welche Art

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