Briefe über Syphilis

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suchungen wiederholen, denn Sie versündigen sich an den aller­
ersten Elementen. Ich bin, ungeachtet Ihrer guten Absichten,
die ich keinen Augenblick verkenne, vollständig im Unklaren
darüber, was für ein Secret Sie eigentlich den Geschlechtstheilen
der Nemec entnommen haben.
Es gab ein Mittel, diese Schwierigkeit zu umgehen. Sie
hätten aus den Ulcerationen der Mandeln und dem Exsudat der
Rachenhöhle den Stoff zur Impfung nehmen sollen. Wenn diese
aus denselben Ursachen wie die der Geschlechtsteile herrührten,
so halten Sie auch damit zum Ziel kommen müssen. Ich schlage
Ihnen vor, ein andermal damit einen Versuch zu machen, und
bitte Sie, mir Nachricht darüber zukommen zu lassen. Sie
wissen so gut wie ich, dass der verschiedene Sitz, der Sache
keinen Eintrag thut und dass, wenn die seeundären Affectionen
der Geschlechtslheile impfbar sind, die des Halses es nicht minder
sein müssen, denn der Chanker der Mundschleimhaut ist
gerade eben so impf bar, wie der an jeder anderen Stelle des
Körpers.
Nun zum Knaben. Sie impfen ihn durch tiefe Scarificationen.
Nach vier Tagen ist alles geschlossen. Nicht einmal
Entzündungsspurcn sind mehr vorhanden. Aber was wird aus
den wunden Stellen? Wie werden sie vor jeder weiteren Ver­
unreinigung geschützt, die in einem Krankensaal von Veneri­
schen so leicht und so alltäglich ist? Haben Sie sie unter Glas
gebracht, unter Ihr schönes böhmisches Glas, wie ich es hier
mache? Haben Sie sie überhaupt nur irgendwie zu schützen
versucht? Es scheint nicht. Und Sie verlangen, dass ich gar
keinen Zweifel verlauten lasse!! — Doch, nach acht Tagen be­
ginnt die Entwickelung primitiver Symptome, die hinsichtlich
der Langsamkeit ihres Verlaufes, hinsichtlich ihrer Form uud
mit Rücksicht auf die künstlich auf ihrem Entwickelungsort her­
beigeführten Modificationen, sich vollständig wie indurirte, bekru-
stete, eethymatöse Chanker verhalten, wie man diesen Verlauf bei
Hautchankern beobachtet, und die, ebenfalls übereinstimmend mit
diesen, nach dem classischen Zeitraum (von siebenundvierzig
Tagen nach dem ersten Erscheinen des Primitiv-Alfectes) von
charakteristischen Secundär-Symptomen gefolgt sind.
Was sagen Sie nun, weither Freund, zu dieser Beobach­
tung, nachdem sie in die Sprache französischer Syphilographie
Biiefo iib.er Syphilis. \^