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Briefe über Syphilis

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deckt, und mit dem aus diesem tretenden Blut ein anderes In­<br />

dividuum impfe, nach dem gewöhnlichen Verfahren der Vacci-<br />

nation.<br />

Also nicht eine aus einem Krankheitsheerd entnommene<br />

Flüssigkeit, die als Vehikel eines Virus dienen könnte, wird<br />

geimpft, sondern einige Blutkügelchen. Man wird natürlich die<br />

Frage aufwerfen, warum diese Blutkügelchen gerade der Haut<br />

entnommen werden, welche die Exostose oder Necrose bedeckt,<br />

und nicht wo anders her. Es ist durchaus in der Cir-<br />

culation, der Zusammensetzung der Gefässe und des sie durchströmenden<br />

Blutes nichts vorhanden, was diesen Vorzug recht­<br />

fertigen könnte. Das Blut des Tertiären, wo es auch vergossen<br />

worden, ist bis jetzt vollkommen unschuldig erfunden worden,<br />

ja es hat sich sogar ganz gut erwiesen bei Verheilung von<br />

Wunden, die zufällig, oder absichtlich beigebracht waren. Man<br />

hat nie gehört, dass eine Gefahr entstanden sei aus der Wunde,<br />

die mit einem Messer, voll von dein Blute eines Tertiären, er­<br />

zeugt worden. Nichts schneller, als die Heilung von Wunden<br />

während des Bestehens conslitutionellcr <strong>Syphilis</strong>, und nichts<br />

häufiger, als die unmittelbare Vereinigung solcher Wunden, die<br />

Behufs der Operation einer Exostose, oder Necrose, oder sy­<br />

philitischer Caries gemacht wurden.<br />

Nie werde ich der Gewissensbisse vergessen, die sich meiner<br />

bemächtigten, nachdem ich einer Frau mit voller constitu­<br />

tioneller <strong>Syphilis</strong> einen Finger amputirt hatte. Ich fürchtete<br />

unter dem Verband eine syphilitische Ulceration zu finden Statt<br />

dessen fand ich zu meiner Freude, eine vollständige und unmit­<br />

telbare Vereinigung. Nicht einmal Entzündung der Wunde war<br />

vorhanden. Das ist länger als zwölf Jahre her, als noch das<br />

höpital du midi beiden Geschlechtern geöffuel war. Seitdem<br />

habe ich eine Exostose des Oberkiefers exstirpirt, ein anderes<br />

Mal einen Sequester aus diesem Knochen entfernt, und habe<br />

eine unmittelbare Vereinigung der Bedeckungen, so wie einen<br />

schnellen Wiederersalz in der Knochenwunde wahrgenommen.<br />

Auch habe ich dasselbe beobachtet bei der Resection eines Kno­<br />

chens der un leren Extremität bei einer sehr lange bestellenden<br />

tertiären <strong>Syphilis</strong>, wo neben anderen Erscheinungen auch eine<br />

Exostose am Bein war. So dass in allen dieseu Fällen die<br />

Hautwunde <strong>über</strong> den venerischen Knochenauftreibungen und die

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