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Briefe über Syphilis

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in den Mund. Der Irrthum ist hier etwas schwierig, es sei<br />

denn, er habe meine Schlusssätze, welche er anführt, immer<br />

aus denselben Gründen ebenfalls nicht verstanden.<br />

Erlauben Sie, dass ich diese Schlusssälze bei dieser Ge­<br />

legenheit wiederhole, denn ich habe sie seit 1838 immer mehr<br />

und mehr begründet:<br />

1) Das Condylom kann nicht verimpft werden. (Das isl<br />

auch die Ansicht Vidal's.)<br />

2) Es gehört zu den seeundären Symptomen und beweist<br />

das Vorhandensein constitutioneller <strong>Syphilis</strong>.<br />

3) Die Secretion des Condylome« kann als reizender Stoff<br />

eine Entzündung der umliegenden Theile bedingen.<br />

4) Wenn durch Condylome die <strong>Syphilis</strong> auf ein anderes<br />

Individuum <strong>über</strong>tragen worden isl, so rührt das daher, dass zur<br />

Zeit der Uebertragung noch andere specifisch contagiöse<br />

Erscheinungen vorhanden waren — wie z. B. in den Beob­<br />

achtungen, welche Herr Waller beigebracht hat.<br />

5) W 7 ie die anderen seeundären Symptome, so wird auch<br />

das wirkliche Condylom nur auf dem Wege der Erblichkeit<br />

<strong>über</strong>tragen.<br />

Die „Bemühungen" und „Anstrengungen", die ich zu diesen<br />

Schlüssen nöthig hatte, sind nicht so gross als Herr Waller<br />

glaubt und haben mich durchaus nicht ermüdet. Ich habe mir<br />

nur die Mühe genommen, die Natur des Chankers zu studiren,<br />

so wie Sie es wissen, ihn in seinen verschiedenen Enlwieke-<br />

lungsstufen zu verfolgen und ich bin auf diesem Wege dahin<br />

gelangt, ihn nicht mit dem Condylom zu verwechseln, dem er<br />

nicht nur in einer gewissen Periode seiner Existenz gleicht,<br />

sondern dessen Anblick und Natur er sogar nach und nach<br />

annimmt, d. h. er geht aus dem Zustand des impfbaren primi­<br />

tiven Symptomes in den Zustand des seeundären nicht mehr<br />

impffähigen Symptomes <strong>über</strong>. Es ist wirklich nicht meine<br />

Schuld, mein werther Freund, wenn die Natur es so eingerichtet<br />

hat und wenn der Chanker endlich nicht mehr derselbe<br />

ist, als er Anfangs war. Ich folge in meinen Anschauungen<br />

nur der Natur. Das ist Alles. Uebrigens mache ich mir dar­<br />

<strong>über</strong> keine Sorgen. Denn ich glaube nicht mit Herrn Waller,<br />

dass es ein Glück sei, dass es nur primäre und secundäre<br />

Symptome giebt und dass es ein Unglück wäre, wenn es der

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