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Briefe über Syphilis

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zur Sache; man giebt sich nicht einmal die Mühe, seine Entstehung<br />

zu erklären. Es genügt, eine Erklärung für die Ent­<br />

stehung des Schenkelgcschwürs beizubringen und zwar durch<br />

die Verimpfuug des Blules, um jeder weiteren Frage den Garaus<br />

zu machen. Nur so viel sei bemerkt, dass dieser Tuberkel an<br />

der Schulter noch nicht als eine conseculive Erscheinung zu<br />

betrachten ist, die den ersten durch Impfung seeundärer <strong>Syphilis</strong><br />

erzeugten Erscheinungen gefolgt wäre, denn er ist gleich­<br />

zeitig mit ihnen vorhanden, während die wirklichen Secundär-<br />

Erscheinungen, übrigens ganz regelmässig, ganz classisch, erst<br />

zweiunddreissig Tage nach Erscheinen der Primiliverscheinungeii<br />

sich gezeigt haben.<br />

Diese Symptome seeundärer <strong>Syphilis</strong> wurden von einer<br />

grossen Anzahl hochgeehrter Collegen bestätigt und ich bin weit<br />

entfernt, ihre Kenntnisse und ihr W ; issen in Frage stellen zu<br />

wollen. Sie haben ganz richtig gesagt, was sie gesehen haben.<br />

Aber trotz ihrer Zahl und der Autorität ihrer Namen, vor der<br />

ich mich zu verneigen bereit bin, wenn sie das Gewicht ihres<br />

Zeugnisses vereinigt hätten, um zu bestätigen, dass die Infection<br />

nicht anders habe entstehen können und müssen, als nach der<br />

Theorie des Herrn Waller, so würde ich meinerseits der Ueber­<br />

zeugung geblieben sein, dass nicht Herr Waller allein sich<br />

geirrt hat.<br />

Doch Herr Waller hat entschieden Unglück. Ich glaubte<br />

Wallace sei begraben, ja ich bildete mir ein, selbst ein Wort<br />

bei seiner feierlichen Bestattung mitgesprochen zu haben. Es<br />

scheint, ich habe mich getäuscht.<br />

Nun, meinetwegen. Halte ich die böhmische Arbeit von<br />

hinten angefangen zu lesen, anstatt mit dem Anfang anzufan­<br />

gen, so würde ich vielleicht mich gar nicht weiter angestrengt<br />

haben; diese letzte und erstaunliche Beobachtung zu coramen-<br />

tiren, denn nach dem heftigen Angriff zu urtheilen, den der Verfasser<br />

derselben gegen meinen Freund Diday in Lyon schleu­<br />

dert, würde ich gemeint haben, er selbst glaube gar nicht an<br />

die Möglichkeit, die constitutionelle <strong>Syphilis</strong> zu verimpfen, wenn<br />

er nicht etwa seine Ansprüche auf die seeundären Symptome<br />

beschränkt und das Blut der Tertiären nicht mehr für bösartig<br />

hält, obgleich ein Einfluss der <strong>Syphilis</strong> auch dieses Grades auf<br />

die Erblichkeit slattfindet, eine Analogie, die Herr Waller be-

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