Briefe über Syphilis

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nicht während der Intermission durch Druck erzeugt. Oft sogar
empfinden einige Kranke Erleichterung während der grössten
Schmerzen dadurch, dass sie die Theile der Kälte aussetzen
oder auch dass sie dieselben comprimiren. Die Bewegungen
der Gliedmassen, in denen diese Schmerzen sitzen, erleichtern
vielmehr, als dass sie. verschlimmern, und die Kranken bezeich­
nen übrigens nur die Umgebungen der Gelenke und bisweilen
die Dorso-lumbar-Gegend als schmerzhaft. Man sieht keine
Veränderung der Hautfarbe, bemerkt keinen Temperaturunter­
schied , keine Geschwulst. Manchmal ist es nur ein Glieder­
brechen, das mit dem Auftreten der anderen Symptome, mit
dem Ausbruch der Hautaffectionen verschwindet.
Um diese Zeit der frühzeitigen Symptome findet mau als
eine der constautesten Erscheinungen Drüsenanschwellungen,
denen man auf das Entschiedenste den Namen seeundärer Bu­
bonen geben kann.
Die Anschwellung der Lymphdrüsen in der seeundären
Periode ist einer ganz besonderen Aufmerksamkeit werth. Sie
ist gewissermassen charakteristisch für diese Periode.
Diese Art der Drüsenanschwellungen fehlt selten und be­
dingt oft, wenn man sie zu erkennen versteht, eines der ersten
Beweisstücke für die vorhandene Infcction. Sie folgt bisweilen
drei Wochen, gewöhnlich aber erst sechs Wochen nach den
gruppenweisen, indolenten, mit dem indurirten Chanker noth­
wendig verbundenen Drüscnanschwellungeu.
Ihr Lieblingssitz ist die hintere Cervieal- oder Kopf-Nacken-
Gegend. Selten findet man sie wo anders. Indess habe ich
bei einigen Kranken auch andere Drüsenganglien geschwollen
gefunden. Aber man muss wohl aufpassen, um sich nicht durch
andre Ursachen der Anschwellung täuschen zu lassen, nament­
lich nicht durch Primitivsymptonie mit ungewöhnlichem Sitz,
oder durch strumöse Disposition, die allenthalben die Anschwel­
lung lymphatischer Drüsen begünstigt, sicherlich aber weniger
in der Cervicalgegend als irgend wo anders.
Die wirklich seeundären Drüsenanschwellungen haben nie
ein grosses Volumen, sind indolent, gruppenweis, eitern nie­
mals, wenigstens ist ihr Eiter niemals speeifisch und lässt sich
nie verimpfen.
Es ist richtig, dass man diese Varietät der Drüsenau-