Briefe über Syphilis

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ist, dass nach der grossen Epidemie des 15ten Jahrhunderts
einige der ersten Sypbilographen dieses bemerkenswerthe Sym­
ptom beobachteten und beschrieben. Besonders entging es nicht
der Beobachtung Johann de Vigo's, der ausser der Erfindung
seines famosen Pflasters noch andere Ansprüche auf unsere
Achtung zu machen hat.
Indess Sie wissen, dass man Hunter die Ehre der Entdeckung
des indurirten Chankers zugeschrieben hat. Dies Sym­
ptom hat sogar den Namen des grossen Physiologen erhalten.
Der Huiiter'sche Chanker ist nichts anderes als der indurirte
Chanker. Und doch berührt Hunter ihn nur ganz oberflächlich.
Sie erinnern sich seiner Worte: „der Chanker hat gewöhnlich
eine harte Basis, und obgleich die gewöhnliche Entzündung sich
viel weiter erstreckt, ist doch die speeifische Entzündung auf
diese Basis beschränkt." Wie sie bemerken, macht Hunter aus
dieser Härte der Basis keine constante Bedingung, uud er hat
Recht, denn die bei weitem grösste Anzahl der Primilivge-
schwüre bietet diese Eigentümlichkeit nicht dar. Auch betrach­
tet er diese Härte nicht als die Bedingung zur constitutionellen
Infeclion, ein grosser und unerklärlicher Beobachtungsfehler für
einen Mann von dem Scharfsinn uud Beobachtungsgeisle Hunter's.
Auch die Nachfolger Hunter's, Bell selbst mit seinem Ver­
gleich von der ..durchgeschnittenen Erbse" haben nicht den
ganzen Werth der Induration erkannt.
Seit Bell haben die übrigen Sypbilographen sich nicht
weiter bei diesem Symptom aufgehalten. Herr Lagneau in sei­
ner Abhandlung scheint ihm keinen Werth beizulegen. Lagneau,
der doch, diese Gerechtigkeit muss ich ihm wiederfahren lassen,
mit Bell und Anderen erkannt halte, dass der Chanker eine
pusfulöse Periode haben könne. Aber davon abgesehen, werden
Sie, wie ich, die Confusion nicht begreifen, welche bei ihm
herrscht zwischen dem, was er primitiven und was er seeun­
dären Chanker nennt. Wie dem aber auch sei, Induration giebt
es für ihn nicht.
Was Herrn Cazcnave betrifft, „dessen Werk wohl nur fin­
den Augenblick gemacht ist und nicht für Ernst genommen
werden kann", eine Höflichkeilsformel, deren er sich kürzlich
gegen mich bedient hat und die ich ihm wiedergebe, um nichts
zu behalten, was ihm gehört; — was Herrn Cazenave betrifft,
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