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Briefe über Syphilis

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das Gesicht damit besäet, wie getiegert erschien. Auch hier<br />

waren weder Jucken noch Schmerz, weder catarrhalische Sym­<br />

ptome noch Fieber zugegen. Am 6. October hatten sich meh­<br />

rere Flecke, namentlich an der inneren Schenkelfläche und am<br />

Unterleibe, zu Papeln und Tuberkeln erhoben, und die Diagnose<br />

des Syphiloids war ohne alle Kenntniss des Vorausgegangenen<br />

eben so leicht, wie im vorigen Falle."<br />

Bei diesem Versuche scheint das Blut zwar einem an<br />

seeundärer <strong>Syphilis</strong> leidenden Frauenzimmer entnommen worden<br />

zu sein; aber hat auch dieses Blut in der That die <strong>Syphilis</strong><br />

des unglücklichen zu diesem Experiment benutzten Kindes erzeugt?<br />

Dies Kind scrophulös, mit einem Lupus behaftet und<br />

mit einer Haut, wie sie solchen Kranken bekanutermassen eigen<br />

ist, lebte nach Anstellung des Versuches unter Venerischen,<br />

ohne weitere Vorsichtsmassregeln, ohne Garantieen, ohne dass<br />

man die Narben weiter geschützt halte, die sich so leicht bei<br />

solchen Subjecten entzünden und exeoriiren und später einen<br />

so leichten Eingang für das Contagium bilden, welches auf einer<br />

Abtheiluug Syphilitischer in fast beständiger Circulation ist. Da<br />

man die Folgeerscheinungen, welche sich entwickelten, nicht<br />

auf Rechnung des der Kranken entnommenen Blutes schreiben<br />

kann, so sehen wir auch erst vierunddreissig Tage nach dem<br />

Versuch sich „zwei Tuberkeln" entwickeln, vor deren Ent­<br />

stehung man den kleinen Kranken nicht geschützt halte, und<br />

die nach unserer Meinung einer anderen Ansteckungsweise ihren<br />

Ursprung verdanken. Denn während die Entwicklung der<br />

Chanker mit „indurirler Basis" am Schenkel des Kranken auf<br />

die regelmässigstc Weise vor sich geht, nur in etwas giganti­<br />

schen Proportionen, weil die Basis dieser Chanker den Durchmesser<br />

eines Taubeneies halte, was wahrscheinlich von dem<br />

begleitenden Krankheitszustand des Kindes abhing, so sehen wir<br />

einen anderen „Tuberkel", von derselben Form, von weniger<br />

auffallender Dimension, auf der rechten Schulter entstehen,<br />

dessen Ursprung man so wenig kannte, als man <strong>über</strong><br />

die Zeit seines ersten Entstehens etwas wusste, und<br />

der wahrscheinlich kein directus Resultat der künstlichen Im­<br />

pfung ist, wenn nicht etwa die Klinge des Experimentators<br />

sich ein wenig verirrt hat. Aber was hat den Tuberkel auf<br />

der Schulter erzeugt? Woher kommt er? — Was thut das

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