Briefe über Syphilis

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aphoristischen Schlussfolgerungen sind überhaupt ganz allge­
meiner Natur, und am allerwenigsten legte ich ihnen Persönlichkeiten
zu Grunde. Es ist in neuerer Zeit in der Deutschen
und namentlich in der Wiener Schule Silte, die Hauptresullate
einer wissenschaftlichen Abhandlung am Ende derselben in einige
aphoristische Sätze zusammenzudrängen; dieser Gewohnheit
folgte ich auch hier. Und wenn nun zufällig in dem einen
oder andern Satze sich irgend eine Stelle vorfindet, wodurch
sich Jemand möglicher Weise verletzt fühlt, so ist das nicht
meine Schuld. Mit demselben Rechte könnte man sich auch
über ein jedes moralische, physikalische oder mathematische
Gesetz beklagen.
Es handelt sich hier von Veröffentlichung eines jeden ver­
einzelten negativen Resultats, wenn man nach einem posi­
tiven forscht, was in jedem Falle langweilen würde. Die übrigen
Gründe für diese Behauptung sind schon im Aphorismus selbst
aufgeführt, und es wird sie gewiss Jedermann billigen, er
musste denn die Sache zufällig persönlich nehmen, wo freilich
eine gewisse Gereiztheit erklärlich und wohl auch verzeihlich
erscheint.
Ob überhaupt in meinen Worten unbcwusst ein Vorwurf
für Sie liegen kann, weiss ich nicht; ich glaube es nicht ein­
mal, weil ich nirgends gelesen, dass Sie bei Ihren Versuchen
jedes einzelne negative Resultat, wovon es sich hier handelt,
bekannt machten. Verlangen zu wollen, dass Jemand, nament­
lich als ötfenllicher Lehrer, das Endergebniss seiner Versuche,
es mag nun negativ oder positiv sein, ganz verschweige, wäre
absurd und würde die Erkenntniss wenig fördern. Es konnte
mir daher auch nie einfallen, einen solchen Sinn in meine
Worte zulegen, zu welchen die nächste Veranlassung nur das
Urtheil über die Experimente des Herrn Dr. Auzias war, das,
schon vor 5 Jahren, als er seine Entdeckung mehreren gelehr­
ten Gesellschaften mittheilte, von diesen hierüber gefällt wurde.
Demnach habe ich mir nicht eingebildet (imagine),
dass Sie sich Herr Dr. Ricord zu sehr beeilt hätten,
negative Resultate bekannt zu machen. Ich konnte es
nicht, weil ich nicht an Sie dachte, und ich dachte nicht an
Sie, weil ich gar nicht glaube, dass diese 10. Schlussfolgerung
auf Sie eine Anwendung finden kann. Alles dieses beruhte
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