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Briefe über Syphilis

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beweist ihre Wahrheit? Analysiren Sie, was man zu allen Zeiten<br />

dafür angeführt hat, die Beobachtungen, welche diese Ansicht<br />

unterstützen sollen, und sie werden finden, mangelhafte Würdigung<br />

der Ursachen, falsche Analogieen, diagnoslische Irrthümer,<br />

Unbekannlschaft mit den Gesetzen ihrer Entwicklung und was<br />

weiter daraus folgt.<br />

Bezüglich die Ursachen, soll eine Berührung, ein Beischlaf<br />

genügen, ein verdächtiger natürlich, gleichgültig, ob mehr oder<br />

weniger lange vor Erscheinung des Bubo. Immer wieder dieselbe<br />

Leichtfertigkeit, dieselbe Elasticität in Beurlheilung des<br />

sogenannten Incubationsstadiums. Immer ist es bei vorangegangenen<br />

Abenteuern, die unglückliche Person, zu der man am<br />

wenigsten Vertrauen halle, die man, zur Erklärung einer Lymphdrüsenanschwellung,<br />

anklagt, uud doch wusste man gewöhnlich<br />

nicht, ob dieser etwas, und was ihr fehlte. Nach dieser<br />

Methode giebt es gar keinen Bubo, der nicht im Nothfall für<br />

einen venerischen passiren könnle. Wenn eine einfache Berührung<br />

mit auch nicht der Oberhaut beraubten Flächen hinreichte<br />

zur Erzeugung eines Bubo, ohne dass vorher eine andere<br />

Affection besteht, nun, so würden die plötzlich entstehenden<br />

Bubonen die häufigsten von allen sein, während sie selbst<br />

nach Aussage derer, die sie slatuiren, die seitesten sind, denn<br />

wie oft berührt man nicht contagiöse Stellen, ohne dass eine<br />

Wunde danach folgt!<br />

Sieht man wohl bei der Menge von Kranken, die man im<br />

Höpital du midi beobachtet, bei denen oft zahlreiche Chanker<br />

bestehen, die viel speeifischen Eiter produciren, welcher die<br />

benachbarten Parlieen beschmutzt, sieht man wohl je wo anders<br />

Bubonen entstehen als im Verlauf der Lymphgefässc,<br />

welche unmittelbar in die Geschwüre münden? Es isl wahr,<br />

dass man sich bei derartigen Beobachtungen hüten muss, in die<br />

Illusionen des Dr. Schals in Strassburg und die Naivetät seiner<br />

Nachbeter zu verfallen.<br />

Denen, die wie ich — und schon lange vor mir — die<br />

plötzliche Entstehung syphilitischer Bubonen verworfen, hält<br />

man entgegen: Warum soll das syphilitische Virus nicht die<br />

Haut oder Schleimhaut durchdringen können und zu den Ganglien<br />

gelangen, ohne nothwcudig jene ersteren zu entzünden<br />

oder zu ulceriren, da doch bekanntlich so viel andre Stolle

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