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Lexikon Waldschädigende Luftverunreinigungen - BFW

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Schwefelsäure:<br />

Starke anorganische Säure (chemische Formel H 2SO 4), die in der Luft als Aerosol vorkommt und aus<br />

SO 2 mittels OH*-Radikalen gebildet wird.<br />

Schwefeltrioxid:<br />

Stark saure und phytotoxische Substanz, chemische Formel SO 3. Es entsteht z.B. bei der<br />

Schwefelsäureherstellung oder an Rußteilchenoberflächen. Der Anteil von S. am SO 3 beträgt in Abgasen<br />

von Kohle oder Öl 1-10 %. S. erzeugt an Blättern helle bis braune, unregelmäßige Flecken (Ätzschäden).<br />

Schwefelverbindungen, reduzierte:<br />

Zu den wichtigsten reduzierten Schwefelverbindungen zählen Carbonylsulfid (COS),<br />

Schwefelkohlenstoff (CS 2), Schwefelwasserstoff (H 2S), Dimethylsulfid (DMS, CH 3SCH 3),<br />

Methylmercaptan (CH 3SH) und Dimethyldisulfid (CH 3SSCH 3). Alle reduzierten Schwefelverbindungen<br />

außer COS sind Komponenten mit meist kurzer Lebensdauer; sie reagieren schnell mit OH*-Radikalen<br />

zu SO 2. Die bedeutendste S-Quelle der Luft ist DMS. Quellen: Ozeane, Böden, Sümpfe, Vulkane.<br />

Reduzierte Schwefelverbindungen sind hinsichtlich ihrer Phytotoxizität kaum untersucht.<br />

Schwefelwasserstoff:<br />

Chemische/physikalische Eigenschaften:<br />

Farbloses, nach faulen Eiern riechendes Gas, chemische Formel H 2S; Zersetzungsprodukt S-haltiger<br />

Aminosäuren, mittelstarkes Reduktionsmittel; sehr giftig, schwerer als Luft, brennbar, wenig<br />

wasserlöslich und sehr schwach sauer. Durch sein Bestreben, Metalle zu binden, hemmt es Enzyme,<br />

welche Metalle als Aktivatoren besitzen.<br />

Quellen und Senken:<br />

• Natürliche Quellen: „Schwefelquellen“ (Heilbäder), Vulkane und Eiweißzersetzung (Sümpfe). Über<br />

7 % der natürlichen S-Emission werden von Pflanzen als Stoffwechselprodukt abgegeben.<br />

• Anthropogene Quellen: Teerdestillation, chemische Industrie (Zellstoffindustrie,<br />

Viskosekunstseideherstellung), Koksherstellung bzw. Gaswerke, Kläranlagen, Jauchegruben,<br />

Deponien, Kokereien, Stahlerzeugung.<br />

• Senken: Oxidation, trockene Deposition.<br />

Reaktionen in der Atmosphäre:<br />

Oxidation durch OH*, O*, O 2 und HO 2* zu SO 2, weitere Oxidation des SO 2 durch O*, HO 2*, und O 2 zu<br />

SO 2 bzw. durch OH* zum Sulfitradikal (OHSO 2*).<br />

Verweilzeit in der Atmosphäre: 4,4 Tage.<br />

Messung in der Luft:<br />

Methylenblau-Impinger-Verfahren (ISO-Norm). Kontinuierlich mittels UV-Fluoreszenz nach Oxidation<br />

zu SO 2 (nach der Entfernung des SO 2 mittels Scrubber).<br />

Wirkungen auf Pflanzen:<br />

• Physiologische Wirkungen: Hemmung von Enzymen und Depression des Gasstoffwechsels (z.B.<br />

Atmungshemmung durch Bindung des Eisens). S. wird zu Aminosäuren umgesetzt, der Überschuß<br />

wird als Sulfat in den Vakuolen abgelagert.<br />

St. Smidt: <strong>Lexikon</strong> forstschädliche <strong>Luftverunreinigungen</strong> - 226 -

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