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Lexikon Waldschädigende Luftverunreinigungen - BFW

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• Natürliche Quellen: Vulkane (0,06-6 Mio t p.a.), Seesalzaerosole (0,4-1 Mio t p.a.), Bodenstaub (><br />

Luftschadstoffmessung.<br />

Aufnahme, Transport in der Pflanze:<br />

Die F.-Aufnahme erfolgt über die Stomata und in unbedeutenden Mengen aus dem Boden. HF löst sich<br />

im Zellwandwasser und wird mit dem Saftstrom bzw. Transpirationsstrom zu den Blatträndern und -<br />

spitzen weitertransportiert. Die Folge sind Spitzen- und Randschädigungen. Eine Translokation in andere<br />

Pflanzenteile ist möglich. Die Anreicherung mit Fluor kann u.U. bis über das 100fache der Normalwerte<br />

betragen. Erhöhte Fluorgehalte im Futter rufen bei Nutztieren Fluorose hervor.<br />

Wirkungen auf Pflanzen:<br />

• Wirkungen auf Molekülebene: HF ist ein „Breitbandenzymhemmer“: er hemmt Enzyme, die Ca und<br />

Mg als Kofaktor benötigen, durch Abbindung dieser Elemente (z.B. Enolase, Cocarboxylase,<br />

Pyruvatkinase, Katalase und Phosphoglucomutase). Mit Kationen kommt es zu Additionsreaktionen<br />

und zu Störungen des Phosphathaushaltes. Im Gegensatz zu SO 2, O 3, PAN und NO 2 kann HF nicht<br />

direkt durch eine radikalische Induktionsreaktion destruktive Kettenreaktionen auslösen, es ruft aber<br />

die Bildung von H 2O 2 hervor. Weitere Wirkungen: pH-Absenkung des Zellsaftes, Atmungshemmung<br />

bzw. auch Atmungssteigerung (bei niedrigen Konzentrationen), Chlorophyllabbau.<br />

• Wirkungen auf Zell-, Organ- und Organismusebene: z.B. Chloroplastenzersetzung. Akute<br />

Schädigungen an Blattorganen: Blätter: braune Spitzen- und Randnekrosen, Aufrollen (angeblich<br />

durch HF bedingt); Nadeln: braune Spitzennekrosen besonders an den jüngsten Nadeln, dazwischen<br />

u.U. völlig unverfärbte Nadeln; scharfe Abgrenzung zwischen gesunden und nekrotisierten Nadeln).<br />

Chronische Schädigungen an Nadeln: chlorotische Aufhellung der Nadelspitzen.<br />

Pflanzenempfindlichkeit (nach DÄSSLER 1986; basierend auf Kurzzeitbegasungen mit hohen<br />

Konzentrationen):<br />

Sehr empfindlich: Mais, Weinrebe, Gladiolen, Tulpen; Hainbuche, Buche; Lärche, Fichte, Tanne,<br />

Douglasie. Anfällig: Klee-Arten, Getreide, Rosen, Ahorn, Birke, Esche, Apfel, Birne, Kiefer, Strobe.<br />

Relativ hart: Tomaten, Tabak, Weide, Erle, Eiche, Schwarzkiefer, Eibe.<br />

Nachweis in Pflanzen:<br />

Eine HF-Immissionseinwirkung in Blattorganen ist leicht nachweisbar, da der natürliche Gehalt (z.B. in<br />

Fichtennadeln, NJ.1: 0,2-0,8 mg%) sehr gering und nach chronischer Immissionseinwirkung relativ stark<br />

(bis über 20fach, in landwirtschaftlichen Pflanzen bis 100fach) erhöht wird. Die Analyse erfolgt nach<br />

trockener Veraschung im Schöniger-Kolben (Platinnetz und Absorptionslösung) und Potentialmessung<br />

mit einer fluoridselektiven Elektrode oder ionenchromatographisch.<br />

St. Smidt: <strong>Lexikon</strong> forstschädliche <strong>Luftverunreinigungen</strong> - 76 -

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