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Lexikon Waldschädigende Luftverunreinigungen - BFW

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• Wirkungen auf Zell-, Organ- und Organismusebene:<br />

Zellschrumpfung, Chloroplasten- und Mitochondrienschädigung, Schädigung des<br />

Palisadengewebes (Assimilationsparenchym im Mesophyll der Blattspreite), gelbe oder braune deutlich<br />

abgegrenzte Spitzennekrosen mit oft dunkler Zwischenzone.<br />

Verfärbung der Nadelspitzen nach fahlgraugrün. An Blättern braune Randnekrosen, (vereinzelte)<br />

interkostale Flecken (ähnlich SO 2), Fahlwerden. Chronische Schädigungen: Gelbwerden der Blätter<br />

(Chlorophyllzerstörung), vorzeitiges Altern, Blattabwurf sowie Wachstums- und Ertragsrückgang.<br />

• Kombinationswirkungen: Im Freiland v.a. mit SO 2 und O 3 (meist Synergismus). Auch die<br />

Reihenfolge der Einwirkung spielt eine Rolle (zuerst NO 2, dann SO 2: Verringerung der SO 2 – Wirkung;<br />

zuerst SO 2: Erhöhung der Wirkung, da SO 2 die Nitritreduktase angreift). NO 2 bewirkt auch<br />

Carotinoidabbau.<br />

• Indirekte Wirkungen: Beitrag zur photochemischen O 3-Bildung und zur Bildung saurer Niederschläge<br />

bzw. zur Bodenversauerung. Die Umsetzung von S. im Boden kann ferner zur Bildung von Lachgas<br />

führen. >> Stickstoffproblematik.<br />

Blattempfindlichkeit (VAN HAUT & STRATMAN 1975; basierend auf Kurzzeitbegasungen mit hohen<br />

Konzentrationen): Sehr empfindlich: Lärche; Birke; Erbse, Tabak; empfindlich: Blaufichte, Weißfichte;<br />

Spitzahorn, Winterlinde, Sommerlinde; weniger empfindlich: Eibe, Schwarzkiefer; Rotbuche,<br />

Weißbuche, Bergulme, Stieleiche.<br />

Stickstoffhypothese:<br />

>> Waldsterbenshypothesen.<br />

Stickstoffkreislauf:<br />

Der S. in Wäldern ist charakterisiert durch<br />

• Einträge: Deposition von N-Verbindungen und N 2-Fixierung<br />

• Internen Zyklus: Streuproduktion, N-Aufnahme, Mineralisation, Immobilisierung, Abbau) und<br />

• Austräge: Holzernte, Erosion, Feuer, NH 3-Ausgasung, Denitrifikation, Leaching.<br />

Stickstoffmineralisation:<br />

Umwandlung von organisch gebundenem Stickstoff in anorganische Verbindungen. S. beinhaltet die<br />

Ammonifikation (Ammoniumbildung) und die Nitrifikation (Nitrit- und Nitratbildung aus Ammonium).<br />

Letztere reagiert empfindlich auf Schwermetalle, Pflanzenschutzmittel und saure Depositionen. Eine pH-<br />

Erhöhung des Bodens und Kahlschlag hingegen erhöhen die N-Mineralisationsrate im Boden. Erhöhte<br />

Nitratbildung erleichtert die N-Auswaschung, da Nitrat viel mobiler als Ammonium ist.<br />

Einheit: µg freigesetzter mineralischer Stickstoff pro Gramm Boden und Stunde (Nettobetrag, da auch<br />

Rückbindung in organische Substanz erfolgt).<br />

>> Parameter, bodenbiologische.<br />

Stickstoffmonoxid:<br />

Chemische und physikalische Eigenschaften: farblos, nicht brennbar und wenig wasserlöslich (weniger<br />

als NO 2); chemische Formel NO. S. ist bestrebt, exotherm und schnell zu braunem NO 2 zu oxidieren; im<br />

ppm-Bereich verläuft die Oxidation jedoch langsam. NO ist ein primäres Verbrennungsprodukt, das<br />

schnell zu NO 2 oxidiert bzw. auch zu N 2O (Lachgas) weiterreagiert. NO ist wie NO 2 eine Verbindung mit<br />

einem ungepaarten Elektron (•N=O). Konzentrationen in der Luft: wenige ppb bis 100 ppb. Verweilzeit<br />

in der Atmosphäre: 3-6 Tage („hochvariables Spurengas“).<br />

St. Smidt: <strong>Lexikon</strong> forstschädliche <strong>Luftverunreinigungen</strong> - 242 -

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