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Lexikon Waldschädigende Luftverunreinigungen - BFW

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Chlorwasserstoff:<br />

Chemische Formel HCl. Bestandteil des sauren Regens, aber im Vergleich zu den ebenfalls sauren Gasen<br />

NOx und SO 2 weniger bedeutsam. Er hat meist nur lokale Bedeutung in Emittentennähe.<br />

Chemische und physikalische Eigenschaften:<br />

Farbloses, stark saures, stechend riechendes, korrosives Reizgas, das schwerer als Luft ist. Chemische<br />

Formel HCl.<br />

Quellen und Senken:<br />

• Quellen: Natürliche Quellen sind Vulkane und Seesalz. (Cl - ) Anthropogene Quellen sind die Müll-<br />

bzw. PVC-Verbrennung, Dünger- und Kali-Industrie (Kalisalzaufbereitungsanlagen), chemische<br />

Industrie, Verzinkereien, Verhüttung chloridischer Erze, Chlorelektrolyse, Chlorkalk- und<br />

Salzsäureherstellung, Superphosphatproduktion sowie Bleichereien. Bei der Verbrennung von<br />

Salzkohle entsteht neben Flugasche und SO 2 auch HCl.<br />

• Senken: Nasse und trockene Deposition.<br />

Reaktionen in der Atmosphäre:<br />

Umsetzung zu Chloriden, als die sie deponiert werden.<br />

Konzentrationen und Einträge:<br />

Konzentrationen in der Luft: 10-30/400 µg • m –3 , Einträge durch nasse Freilanddepositionen: meist 5-<br />

15 kg • ha –1 • a –1 .<br />

Messung in der Luft:<br />

Diskontinuierlich: Konduktometrisch bzw. nach Absorption in NaOH und Fällungstitration mit AgNO 3,<br />

mit dem Quecksilberrhodanidverfahren bzw. ionenchromatographisch nach Beprobung mittels<br />

Denudern und Stackfiltern. >> Luftschadstoffmessung.<br />

Wirkungen auf Pflanzen:<br />

HCl ist weniger phytotoxisch als HF und SO 2. Grundsätzlich wirkt es ähnlich wie SO 2. Die Säurewirkung<br />

führt zu einer Absenkung des pH-Wertes des Zellsaftes. HCl ist etwa 10 x so toxisch wie das NaCl-<br />

Aerosol.<br />

• Wirkungen auf Zell-, Organ- und Organismusebene: Schädigung der Chloroplasten, Plasmolyse,<br />

Beeinträchtigung der Assimilation bzw. des Stoffwechsels; die Atmungsintensität wird zunächst<br />

erhöht, bei höheren Konzentrationen bzw. Dosen jedoch verringert; ferner wird die Transpiration<br />

durch Spaltenschluß abgesenkt. Zellwanddeformationen, Zerstörung der cytoplasmatischen<br />

Membran, Mesophyllzerstörung nach Aufnahme über die Stomata (verbunden mit einer tiefbraunen<br />

Verfärbung), Ausbleichung der Blattränder, Rand- und Spitzennekrosen, Verfärbungen und<br />

Ätzschäden. Bei Nadeln treten Spitzenschädigungen auf.<br />

Nachweis in Pflanzen:<br />

Durch Analyse des Cl-Gehaltes, der nach Einwirkung von Chlorgas und Chlorid bis etwa auf das<br />

20fache des natürlichen Gehaltes erhöht sein kann (der natürliche Cl-Gehalt beträgt je nach Baumart ca.<br />

0,03-0,3 %): Extrahieren der Chloride mit einem Essigsäure-HNO 3-Gemisch und elektrometrische<br />

Bestimmung mit der Silberelektrode.<br />

St. Smidt: <strong>Lexikon</strong> forstschädliche <strong>Luftverunreinigungen</strong> - 47 -

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