Dissertation Mollenhauer.pdf
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Energie dissipiert als zu Beginn des Versuchs, sodass der Ermüdungsfortschritt<br />
beschleunigt wird. Bei weggeregelten Prüfungen wird dem Probekörper eine<br />
Dehnung aufgezwungen, wodurch er innere Spannungen erzeugt. Hierbei bewirkt<br />
eine Steifigkeitsabnahme infolge Ermüdung eine Reduktion der je Lastwechsel<br />
dissipierten Energie, wodurch der Ermüdungsfortschritt verzögert wird.<br />
Unter Anwendung der rheologischen Modellvorstellung ergeben sich durch die<br />
Prüfbedingungen grundlegend unterschiedliche Auswirkungen auf die gemessene<br />
Materialreaktion. Abbildung 2-9 zeigt ein durch ein abwechselnd mit Zug- und<br />
Druckspannungen beanspruchtes Burgers-Modell. Die Reaktionen der in Reihe<br />
geschalteten Einzelelemente sind einzeln dargestellt. Zu Beginn der ersten<br />
Lastwechsel reagieren die bis dahin unbeanspruchten und unverformten Elemente<br />
solitärer Dämpfer (λ 1 ) und Voigt-Kelvin-Modell zunächst mit einer starken Dehnungsreaktion.<br />
Der Wechsel der Beanspruchungsrichtung (von Zug auf Druck) bewirkt<br />
durch die zeitverzögerte Reaktion des Dämpferelements nach dem ersten Lastwechsel<br />
einen Rückgang auf die Anfangsdehnung (ε λ1 = 0). Beim zweiten Lastwechsel<br />
liegen im solitären Dämpfer wieder die gleichen Vorbedingungen vor, sodass die<br />
darauffolgenden Dehnungsreaktionen identisch ausfallen.<br />
Beim Voigt-Kelvin-Element wird die zunächst im Federelement gespeicherte<br />
Zugspannung wieder abgebaut. Dadurch wird die Reaktion in entgegengesetzter<br />
Richtung verzögert und verringert. Zu Beginn des zweiten Lastwechsels liegen im<br />
Voigt-Kelvin-Modelle wiederum der Last entgegengerichtete innere Spannungen vor,<br />
sodass die Dehnungsreaktion beim zweiten Lastwechsel in Zugrichtung geringer, in<br />
Druckrichtung hingegen höher als beim ersten Lastwechsel ausfällt. Mit jedem<br />
Lastwechsel relaxiert die einseitig höhere innere Spannung, sodass das Voigt-Kelvin-<br />
Element nach einer gewissen Zeit gleichmäßig um die Dehnung 0 schwingt.<br />
Während Versuche mit Wechselbeanspruchung keinen Aufbau akkumulierter<br />
bleibender Dehnungen aufweisen, bewirkt die der sinusförmigen Spannungsschwingung<br />
überlagerte konstante mittlere Spannung σ m einen im Versuchsverlauf zu<br />
beobachtenden Dehnungszuwachs in Form einer Impulskriechkurve (vgl. Abbildung<br />
2-7).<br />
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