Untitled

»Ja, ich weiß. Oder vielleicht sollte ich besser sagen: ›Das ist echt
krank!‹«
»Eins zu null für dich«, lachte Rob. »Aber ich gehe damit nicht zum
Psychotherapeuten oder nehme irgendwelche Pillen. Ich rede mit Jeff
oder jemand anders. Bist du wirklich sicher, dass du eine Therapie
machen solltest wegen diesem … dieser …«
»Bulimie? Komm, sprich es aus, Rob!«, zischte Jillian. »Weißt du,
ich habe das lange Zeit zu verstecken versucht. Aber es wird immer
schlimmer.«
»Ich bin sicher, dass es Gottes Werk war, dass deine Mutter dich ertappt
hat. Gott passt wirklich auf dich auf.«
»Na ja, es ist ganz schön peinlich, finde ich. Und es würde mir sehr
helfen, wenn du mich ein bisschen unterstützen könntest.«
»Okay, und wie kann ich das?«
»Sag mir, dass ich so in Ordnung bin, wie ich bin. Das ist schon
mal das Wichtigste. Und wenn du merkst, dass ich wieder aufs Essen
fixiert bin, dann erinnere mich sanft daran, was ich vorhabe.«
»Gut, das kann ich machen.«
»Aber vergiss nicht das ›sanft‹ …«
Brittany ließ sich auf einen Stuhl sinken und starrte gegen die Wand.
›Das kann einfach nicht sein. Das kann nicht mir passieren!‹,
dachte sie zum hundertsten Mal. Ich habe doch nur ein einziges Mal
die Pille vergessen! Na gut, vielleicht auch zweimal. Oder dreimal?
Trotzdem! Ihre ältere Schwester Tami und ihr Mann versuchten jetzt
schon seit fünf Jahren, ein Kind zu bekommen …
»Warum werden Leute, die es sich wünschen, nicht schwanger, und
diejenigen, die es nicht wollen, werden schwanger?«, fragte sie laut,
obwohl sie nicht wusste, an wen sie diese Frage eigentlich richtete. Sie
glaubte nicht an Gott, aber wenn es ihn doch gab, dann stellte sich die
Frage: Bestrafte er sie jetzt, weil sie nicht so eine perfekte kleine Christin
war wie Jillian?
Sie fühlte, wie sie Kopfschmerzen bekam.
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