Untitled

»Komisch – bin ich jetzt plötzlich das Kind und du die Mutter?«
»Nein, und ich möchte mich auch nicht in deine Privat angelegenheiten
einmischen. Aber, Mama, sei doch realistisch – dieser reiche,
gut aussehende Typ überschüttet dich mit Aufmerksamkeit. Halte einfach
die Augen offen, okay?«
Diane stand auf. »Mein Mann ist tot, meine Tochter hat eine Essstörung,
mein Sohn ist von der Schule geflogen. Ich fühle mich wie
die schlechteste Mutter der Welt, und dann kommt ein Mann daher
– ein wunderbarer Mann – und ist nett zu mir, während du dich in
Ländern herumtreibst, deren Namen ich nicht mal kenne, oder deine
ganze Freizeit mit Rob verbringst … Und jetzt soll ich mich deswegen
noch schuldig fühlen? Ich würde sagen, du lebst dein Leben und lässt
mich meins leben – so unbedeutend und klein es auch sein mag!«
Jillian wollte ihre Mutter umarmen, doch Diane stürmte die Treppe
hinauf. Aber dann hielt sie noch einmal inne und sah Jillian zornig an.
»Wenn dir noch was einfällt, weswegen ich mich schlecht fühlen
sollte, oder eine kleine Freude, die du mir nehmen willst, dann lass es
mich wissen!«
Sie rannte die Treppe hinauf und knallte die Tür zu ihrem Zimmer
zu.
Rob und Ian saßen im Café Delirium und nippten an ihren Ge tränken.
»Ich sage immer noch, dass ich lieber mit den interessanten Leuten
in der Hölle wäre statt im Himmel mit lauter Langweilern«, meinte
Ian. »Anwesende natürlich ausgeschlossen. Wenn ich einmal die
Woche rüberkommen und mit dir was unternehmen könnte, wäre das
okay. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Himmel echt ’ne
langweilige Angelegenheit sein wird.«
»Wie kommst du denn darauf?«
Ian zuckte die Achseln. »Keine Ahnung.«
»Also, nach dem, was in der Bibel steht, wird es im Himmel ziemlich
cool sein. Dauernd Feste und Bankette und tolle Musik. Gott
wird einen neuen Himmel und eine neue Erde erschaffen. Dort wird
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