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Kapitel 2
4. Januar, 10:42 Uhr
Jillian ging mit Brittany durch das Eingangsportal der Friedhofskapelle.
Sie schlenderten an der großen Stellwand mit Fotos, Sport-
Trophäen und Trikots vorbei. Brittany deutete auf ein Foto von sich,
das sie neben David zeigte. David sah so lebendig darauf aus. Und
jetzt …
Ein blasser, großer Mann in einem dunklen Anzug geleitete sie in
die Kapelle und deutete auf einige freie Plätze ziemlich weit vorn. Jillian
sah auf ihre Uhr. Sie hätte jetzt eigentlich im Englischunterricht
sitzen müssen, aber wenn ein Schüler beerdigt wurde – Jillian hatte
das während ihrer Schulzeit schon fünfmal erlebt –, waren die Mitschüler
selbst verständlich vom Unterricht freigestellt. Die Schule
hatte schon eine richtige Wissenschaft daraus gemacht: Es gab Schulseelsorger,
die einfühlsame Fragen stellten. Lehrer wurden geschult,
was sie sagen und nicht sagen sollten. Doch irgendwie machte das
alles die Sache kein bisschen besser. Trotz allem waren diese Kids
nachher immer noch tot.
Jillian hörte gedämpfte Schluchzer, während sie sich setzten und die
unangenehmen Augenblicke vor Beginn des Gottesdienstes er trugen.
Während Brittany angestrengt das Programm studierte, dachte Jillian
über ihre Freundschaft nach.
Brittany Powell und sie hatten sich vor anderthalb Jahren bei einem
Ausflug zum Wasserskifahren kennengelernt. Brittany war gerade erst
von Kalifornien hierhergezogen. Sie war groß und braun gebrannt,
athle tisch und klug, und sie hatte eine rasiermesserscharfe Zunge. Jillian
war zwar niedlich, aber viel unauffälliger, und sie musste für ihre
guten Noten viel härter arbeiten als Brittany für ihre hervorragenden.
So unterschiedlich sie auch waren, so wurden sie doch recht schnell
unzertrennlich. Sie unterhielten sich über Jungs, gingen zusammen
ins Kino, fuhren durch die Gegend, machten Einkaufsbummel und
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