Untitled

»Du hast leicht reden – du bist ja schließlich nicht schwanger! Ich
möchte doch nur eine Entscheidungsmöglichkeit, irgendeine Form
von Kontrolle über mein Leben!«
»Du hast doch bereits eine Entscheidung getroffen, indem du mit
Ian geschlafen hast. Ihr seid beide aufgeklärt und wusstet, dass man
dabei schwanger werden kann. Ich hätte schon damals etwas dazu
sagen sollen, aber ich war zu feige, und das bereue ich jetzt! Übrigens
ist Kontrolle auch ein Götze. Darüber weiß gerade ich ganz gut Bescheid!
Mit meiner Essstörung habe ich diesem Götzen viele Opfer gebracht,
das kann ich dir sagen! Ist es nicht interessant, dass die Todeskarte
beim Tarot diejenige ist, bei der es um Kontrolle geht? Tod, nicht
Leben! Wer ist es wohl, der dir einreden will, dein Kind zu töten? Der
Teufel höchstpersönlich!«
»Komm schon, ich glaube ja nicht mal an den Teufel«, sagte
Brittany.
»Das hat leider gar nichts zu sagen. Man muss nicht an ihn glauben,
um ihm zu dienen. Tatsächlich ist es sogar leichter, wenn man nicht an
ihn glaubt!« Jillian atmete tief durch. »Ich hab eine Bibelstelle nachgeschlagen.
Darf ich sie sinngemäß wiedergeben?« Sie zögerte.
Brittany sah sie von der Seite an und rollte die Augen. »Mann, du
hast dich da aber echt reingehängt!«
»Die Stelle ist aus Psalm 106. Dort geht es darum, dass sich die Angehörigen
des Volkes Gottes mit den anderen Völkern vermischt und
ihre Bräuche angenommen haben. Sie nahmen ihre Söhne und Töchter
und brachten sie den Dämonen als Opfer dar. Das Blut von Schuldlosen
ver gossen sie, das Blut ihrer eigenen Kinder, die für die Götzen
Kanaans geschlachtet wurden; dadurch entweihten sie das Land. Sie
selbst wurden unrein wie Huren durch ihr Treiben.«
»So, so, du nennst mich also eine Hure!«
»Nein, ich gebe nur wieder, was Gott über Kinderopfer denkt. Es geht
ja nicht nur um das Kind, es ist auch eine Form von Selbst zerstörung.
Es verdirbt dich als Person. Du verwandelst dich in jemanden, der
du gar nicht sein willst. Ich möchte nicht, dass du so jemand wirst,
Britt!«
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