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»Ich hab vermutlich gedacht, dass du es nicht so gut aufnimmst.«<br />

»Tja, da hast du mich wohl unterschätzt. Vielleicht solltest du mal<br />

darüber nachdenken, zu einem Therapeuten zu gehen. Ach nein, irgendwer<br />

hat dir ja schon dieses Medikament verschrieben. Warum<br />

nimmst du es denn eigentlich nicht?«<br />

»Es kommt mir vor wie eine Krücke. Die Bibel und Gott sollten<br />

doch wohl genug sein!«<br />

»Aha, und deshalb willst du die Medikamente nicht als Krücke benutzen,<br />

sondern als Mordwaffe. Sehr geistlich!«<br />

»Wenn du es so ausdrückst …«<br />

»Wie soll man es denn sonst ausdrücken? Prima, lies in der Bibel<br />

und bete. Das schließt doch ein Einnehmen der Medikamente nicht<br />

aus! Es gibt ja nicht nur entweder – oder!«<br />

»Es erscheint mir irgendwie nicht richtig …«<br />

»Meine Mutter nimmt auch Medikamente gegen ihre Schilddrüsen-Unterfunktion.<br />

Hältst du das für falsch?«<br />

»Nein.«<br />

»Deine Schwester Seci ist Diabetikerin. Sie spritzt sich Insulin. Was<br />

wäre, wenn sie dir plötzlich verkünden würde, dass sie ab sofort kein<br />

Insulin mehr braucht, weil Beten und Bibellesen genügen müssen?<br />

Was würdest du ihr sagen?«<br />

»Äh, na ja … dass beides gut und notwendig ist.«<br />

»Na also, dann befolge doch deinen eigenen Rat und lass dir einen<br />

Termin beim Doc geben. Wenn du dieses Medikament brauchst,<br />

möchte ich, dass du es auf den Missionseinsatz mitnimmst. Das bist<br />

du uns anderen einfach schuldig!«<br />

»Ich schätze, es kommt mir einfach so vor, als wäre es etwas anderes.<br />

Ich meine, ein Medikament bei körperlichen Beschwerden ist<br />

eine Sache; aber ein emotionales Problem so zu behandeln? Ich weiß<br />

nicht …«<br />

»Hast du in Bio geschlafen, als es darum ging, dass unsere Gefühle<br />

eine einzige Aneinanderreihung von chemischen Reaktionen sind?«<br />

»Ich will einfach keine Pillen schlucken.«<br />

Sie starrte ihn an. »Es ist also eine Frage des Stolzes, Rob?«<br />

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