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Brittany stand am Wohnzimmerfenster und schaute durch die Lamellen<br />

des Rollos auf die Straße, wo Jillian immer noch in ihrem Auto<br />

saß. Wie konnte sie es wagen, immer noch so zu tun, als wären sie befreundet?<br />

Was tat sie da draußen? Wartete sie, dass Brittany die Tür<br />

aufmachte, damit sie sie wieder als Kindermörderin beschimpfen<br />

konnte? Was für ein Recht hatte sie überhaupt, so etwas zu tun?<br />

Vergiss es, Mädel. Ich spreche kein Wort mehr mit dir, bis ich diese<br />

Sache hinter mich gebracht habe. Und vielleicht nicht mal danach!<br />

Sie ließ das Rollo los, und ihr Blick fiel auf ein Foto von sich und<br />

Jillian, wie sie sich eng umschlungen hielten. Ihre Augen strahlten.<br />

Jillians blonde Locken waren offen und gaben ihr ein wildes Aussehen,<br />

und sie stand auf Zehenspitzen. Brittany lehnte sich nach<br />

vorn, das glatte dunkle Haar floss über ihre Schultern. Ihre Wangen<br />

hatten sie aneinandergedrückt. Sie sahen so unterschiedlich aus,<br />

dass es schon fast komisch war – doch die wirklichen Gegensätze<br />

waren in ihrem Inneren. Wie waren sie bloß jemals Freundinnen geworden?<br />

Jillians Auto fuhr los, und Brittanys Gedanken kehrten zur Realität<br />

zurück. Aus war’s mit der Freundschaft. Sie hob den Umschlag auf,<br />

der vor der Tür lag. Es war dumm, aber sie hatte beinahe Angst davor,<br />

ihn zu öffnen. Sie ging in ihr Zimmer, warf den Brief un geöffnet in<br />

den Mülleimer und legte sich ins Bett. Dann nahm sie die inzwischen<br />

schon ganz zerlesene Broschüre der Abtreibungsklinik vom Nachttisch.<br />

Sie kannte sie schon beinahe auswendig.<br />

»Das Hauptgefühl, das Frauen nach dem Ende einer Problemschwangerschaft<br />

empfinden, ist Erleichterung.«<br />

Morgen ist alles vorbei.<br />

Sie sah noch mal auf die Adresse und die Wegbeschreibung. In diesem<br />

Teil von Portland war sie noch nie gewesen. Hoffentlich fand sie<br />

das sofort. Beinahe verlor sie den Mut, aber das war dumm. Sie würde<br />

eben einfach zeitig losfahren und das Handy mitnehmen. Dann<br />

konnte sie in der Klinik anrufen, falls sie sich verfuhr.<br />

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