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Brief 6<br />

Mein unerleuchteter Moderthal,<br />

du sagst, dass du die Sache mit dem Dating trotz meiner Erklärungen<br />

nicht verstehst. Nun, eine solche unverbindliche Beziehung kann<br />

für unsere Zwecke kontraproduktiv sein, wenn sie den jungen Schädlingen<br />

tatsächlich dabei hilft, sich auf eine Ehe vorzubereiten. Glücklicherweise<br />

ist das aber bei den wenigsten der Fall. Stattdessen verdreht<br />

das Dating ihre Perspektive. Sie töten damit ihre Fähigkeit ab,<br />

eine lebenslange Bindung einzugehen. Wenn sie lange genug am Büfett<br />

der wechselnden Verabredungen genascht haben, fällt es ihnen<br />

immer schwerer, eine Wahl zu treffen und dabeizubleiben.<br />

Man muss das Leben der Teenager-Schädlinge in einem weiteren<br />

Kontext sehen. Teenager sind ja sozusagen eine Erfindung des modernen<br />

Zeitalters. Sicher hat es auch früher junge Menschen zwischen<br />

13 und 19 Jahren gegeben, aber diese waren in familiären Traditionen<br />

und Arbeit eingebunden. Die Adoleszenz war einfach nur der<br />

Übergang zwischen Kindheit und Erwachsensein. Graduell bekamen<br />

die jungen Leute mehr Freiheiten und mehr Verantwortung. Doch<br />

seit den 1950er-Jahren haben Teenager eine sozioökonomische Identität<br />

bekommen. Plötzlich hatten sie ihre eigene Musik und ihre eigene<br />

Subkultur. Sie wurden zu einem Wirtschaftsfaktor, und natürlich<br />

haben wir davon profitiert.<br />

Wenn wir sie in der Jugend erwischen, schlüpfen sie uns nur selten<br />

als Erwachsene aus den Händen. Unsere Strategie ist derjenigen des<br />

Feindes ähnlich: Schnapp sie dir, solange sie jung sind. Je älter sie werden,<br />

desto unwahrscheinlicher ist eine Veränderung. Wir beeinflussen<br />

ihre kleinen Entscheidungen, die dann zu Gewohnheiten und schließlich<br />

zum Lebensstil werden.<br />

Wenn du an einem christlichen Schädling arbeitest, besteht das<br />

Ziel darin, ihn zu einer lediglich getauften, ansonsten aber baugleichen<br />

Version des normalen Menschen zu machen. Okay, vielleicht<br />

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