Untitled

»Spielen Sie auf den Fötus an?«, fragte Prof. James.
»Nennen Sie es, wie Sie es wollen – es ist ein Kind. Und das wissen
wir auch alle.«
»Mr. Gonzales, können Sie Ihre religiös motivierten Kommentare
bitte unterlassen?«
»Ich habe nichts Religiöses gesagt. Ich spreche von Fakten: Herzschlag,
Gehirntätigkeit, eigenständige DNA mit der kompletten Erbinformation
…«
»Aber was macht eine Person wirklich aus?«, fragte Prof. James.
»Intelligenz«, meinte der Junge mit der Brille.
»Ja«, sagte die Blonde. »Aber dann könnte ein Delfin auch als Person
durchgehen.« Ein paar Leute lachten, aber nur sehr wenige.
»Also, meiner Meinung nach ist jeder Mensch eine Person, und
zwar von Anfang an. Mit dem IQ oder der Größe hat das nichts zu
tun«, sagte Rob.
»Das mag für dich stimmen, aber nicht für mich«, sagte die Blonde.
»Wie kann etwas für mich wahr sein und für dich unwahr? Wenn
es wahr ist, ist es wahr. Wenn es falsch ist, ist es falsch. Abtreibung ist
entweder falsch oder richtig. Ich sage, es ist falsch, ein hilfloses Baby
zu töten.«
»Also, wenn ich etwas nicht ausstehen kann, dann ist es diese Intoleranz«,
sagte die Blonde, und die meisten anderen nickten.
»Ach, du kannst also Intoleranz nicht tolerieren?«, sagte Rob kopfschüttelnd.
»Wenn wir nur Überzeugungen austauschen und es keine
absolute Wahrheit gibt, warum ist deine Überzeugung dann irgendwie
doch besser als meine? Das ist doch unlogisch und in konsequent!«
»Mr. Gonzales, halten Sie sich bitte zurück«, sagte Prof. James.
»Also zurück zum Thema. Hat noch jemand etwas zum Thema Abtreibung
zu sagen?«
Die letzten 20 Minuten des Seminars kaute Rob schweigend auf
seinem Stift herum. Dann konnten sie endlich gehen.
»Uff, geht das immer so ab?«, fragte Jillian, als sie vor der Tür
waren.
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