Untitled

»Aber du findest doch, dass Freunde sich bei allem gegenseitig unterstützen
sollten, oder?«
»Na ja, aber doch nicht bei so was!«
»Okay. Was ist mit diesem Lehrer, den ihr alle nicht ausstehen
könnt – wie heißt er noch gleich?«
»Mr. Weaver.«
»Genau. Was, wenn Brittany zu dir käme und sagte, sie hätte ein
Gewehr und wollte Mr. Weaver erschießen? Was würdest du tun?«
»Jetzt machst du mir aber langsam Angst, Mama!«
»Was ist deine Antwort?«
»Ich würde versuchen, ihr das auszureden.«
»Aber was, wenn sie ihre Entscheidung nun mal getroffen hat?
Wenn sie dich als ihre beste Freundin dringend braucht, um sie am
Samstagmorgen zu seinem Haus zu fahren? Würdest du es tun?«
»Natürlich nicht!«
»Und warum würdest du Brittany dann zu dieser Abtreibungsklinik
fahren, um ihr Kind zu töten?«
Ihre Worte hingen in der Luft und hallten nach.
»Das ist was anderes«, sagte Jillian schließlich schwach.
»Aha? Inwiefern?«
»Weil Selbstmord oder Mord einfach ganz klar falsch sind.«
»Und ein Baby töten? Ist das etwa in Ordnung?«
»So musst du es ja nicht sagen!«
»Warum? Weil es nicht schön klingt? Weißt du noch, wie der Arzt
uns geraten hat, Joey abtreiben zu lassen, weil er vielleicht das Downsyndrom
hat? Wir haben damals gesagt: ›Auf keinen Fall!‹ Und du
hast das auch so gesehen. Du hast sogar gesagt, wir sollen den Arzt in
den Wind schießen. Dein Vater war so stolz auf dich!«
»Aber … aber ihr wart ja auch verheiratet. Und alt … ich meine,
älter!«
»Ja, aber das ändert doch nichts an der Tatsache, dass es hier um
das Leben eines Babys geht.«
»Aber es kann ja noch nicht sehr menschlich sein … ich meine …«
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