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Einführung in die Methoden der Künstlichen Intelligenz - Goethe ...

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3 Aussagenlogik<br />

Beweis. Wir verwenden das folgende Maß für Klauselmengen C:<br />

#aou(C) = Anzahl <strong>der</strong> verschiedenen Atome <strong>in</strong> C, <strong>die</strong> nicht <strong>in</strong>nerhalb von Literalen von<br />

1-Klauseln <strong>in</strong> C vorkommen<br />

Z.B. ist #aou({{A, ¬B}, {B, C}, {¬A}, {¬B}}) = 1, da von den drei Atomen A, B, C nur<br />

C nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er 1-Klausel vorkommt.<br />

Sei C e<strong>in</strong>e unerfüllbare Klausel. Wir zeigen per Induktion über #aou(C), dass das Resolutionsverfahren<br />

stets <strong>die</strong> leere Klausel herleitet.<br />

Für <strong>die</strong> Induktionsbasis nehmen wir an, dass #aou(C) = 0 ist, d.h. sämtliche Atome<br />

kommen <strong>in</strong> 1-Klauseln vor. Wenn C bereits <strong>die</strong> leere Klausel enthält, o<strong>der</strong> zwei<br />

1-Klauseln <strong>der</strong> Form {A} und {¬A} für e<strong>in</strong> Atom A, dann s<strong>in</strong>d wir fertig (im zweiten<br />

Fall muss <strong>die</strong> leere Klausel irgendwann durch Resolution <strong>der</strong> Klauseln {A} und<br />

{¬A} hergeleitet werden). An<strong>der</strong>enfalls gibt es 1-Klauseln und Klauseln mit mehr als<br />

e<strong>in</strong>em Literal, wobei <strong>die</strong> 1-Klauseln untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> nicht resolvierbar s<strong>in</strong>d. O.B.d.A. sei<br />

C = {{L 1 }, . . . , {L n }, K 1 , . . . , K m }, wobei alle Klauseln K i ke<strong>in</strong>e 1-Klauseln s<strong>in</strong>d. Betrachte<br />

<strong>die</strong> Interpretation I mit I(L i ) = 1 für i = 1, . . . , n. Da C unerfüllbar ist, muss C jedoch<br />

e<strong>in</strong>e Klausel K enthalten mit I(K) = 0. K kann ke<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Literale L i enthalten, sonst<br />

würde I(K) = 1 gelten. Daher enthält K nur Literale L i , wobei ¬A = A und A = ¬A.<br />

Offensichtlich kann man <strong>die</strong> passenden 1-Klauseln {L i } zusammen mit K verwenden,<br />

um mit mehrfacher Resolution <strong>die</strong> leere Klausel herzuleiten.<br />

Nun betrachten wir den Induktionsschritt. Sei #aou(C) = n > 0. Dann gibt es m<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong> Atom, dass <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er 1-Klausel vorkommt. O.B.d.A. sei A <strong>die</strong>ses Atom. Betrachte<br />

<strong>die</strong> Klauselmenge C ′ := C ∪ {{A}}. Jede Interpretation <strong>die</strong> C falsch macht, macht offensichtlich<br />

auch C ′ falsch. Daher ist C ′ auch unerfüllbar. Außerdem gilt #aou(C ′ ) = n − 1.<br />

Daher folgt aus <strong>der</strong> Induktionshypothese, dass es e<strong>in</strong>e Resolutionsherleitung für C ′ gibt,<br />

welche <strong>die</strong> leere Klausel herleitet. Verwende <strong>die</strong>se Herleitung wie folgt: Streiche <strong>die</strong> Klausel<br />

{A} aus <strong>der</strong> Herleitung heraus. Dies ergibt e<strong>in</strong>e Herleitung für C, <strong>die</strong> entwe<strong>der</strong> immer<br />

noch <strong>die</strong> leere Klausel herleitet (dann s<strong>in</strong>d wir fertig), o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Klausel {¬A} herleitet. Im<br />

letzten Fall betrachte <strong>die</strong> Klauselmenge C ′′ := C ∪ {{¬A}}. Auch C ′′ ist unerfüllbar (aufgrund<br />

<strong>der</strong> Unerfüllbarkeit von C). Ebenso gilt #aou(C ′′ ) = n − 1, und daher (aufgrund<br />

<strong>der</strong> Induktionshypothese) existiert e<strong>in</strong>e Herleitung <strong>der</strong> leeren Klauseln beg<strong>in</strong>nend mit C ′′ .<br />

Nun streichen wir aus <strong>die</strong>ser Herleitung <strong>die</strong> 1-Klausel {¬A}. Erneut ergibt sich e<strong>in</strong>e Resolutionsherleitung<br />

für C, <strong>die</strong> entwe<strong>der</strong> <strong>die</strong> leere Klausel herleitet (dann s<strong>in</strong>d wir fertig)<br />

o<strong>der</strong>, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Klausel {A} herleitet. Im letzten Fall verknüpfen wir <strong>die</strong> beiden Herleitungen<br />

von {¬A} und {A} zu e<strong>in</strong>er Herleitung (z.B. sequentiell). Aus <strong>der</strong> entstandenen Klauselmenge<br />

muss <strong>die</strong> Resolution <strong>die</strong> leere Klausel herleiten, da sie <strong>die</strong> beiden 1-Klauseln {¬A}<br />

und {A} enthält.<br />

Theorem 3.6.7. Resolution erkennt unerfüllbare Klauselmengen.<br />

Die Komplexität im schlimmsten Fall wurde von A. Haken (Haken, 1985) (siehe auch<br />

(E<strong>der</strong>, 1992) nach unten abgeschätzt: Es gibt e<strong>in</strong>e Folge von Formeln (<strong>die</strong> sogenannten<br />

Stand: 25. November 2012 96 M. Schmidt-Schauß & D. Sabel, Skript KI, WS 2012/13

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