Einführung in die Methoden der Künstlichen Intelligenz - Goethe ...
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3 Aussagenlogik<br />
3.1 Syntax und Semantik <strong>der</strong> Aussagenlogik<br />
Die Aussagenlogik ist <strong>in</strong> vielen an<strong>der</strong>en Logiken enthalten; sie hat e<strong>in</strong>fache verstehbare<br />
Inferenzmethoden, man kann e<strong>in</strong>fache Beispiele modellhaft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aussagenlogik betrachten.<br />
Bei <strong>der</strong> Verallgeme<strong>in</strong>erung auf Prädikatenlogik und an<strong>der</strong>e Logiken startet man<br />
meist auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Aussagenlogik.<br />
Wir werden <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Kapitel detailliert auf Aussagenlogik, Kalküle und Eigenschaften<br />
e<strong>in</strong>gehen. Das Ziel dabei ist jeweils, vere<strong>in</strong>fachte Varianten von allgeme<strong>in</strong>en Verfahren<br />
zum Schlussfolgern zu verstehen, damit man e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> <strong>die</strong> Wirkungsweise von<br />
Inferenzverfahren für Prädikatenlogik und an<strong>der</strong>e Logiken gew<strong>in</strong>nt. Ziel ist eher nicht,<br />
optimale und effiziente Verfahren für <strong>die</strong> Aussagenlogik vorzustellen.<br />
Def<strong>in</strong>ition 3.1.1 (Syntax <strong>der</strong> Aussagenlogik). Sei X e<strong>in</strong> Nichtterm<strong>in</strong>al für für aussagenlogische<br />
Variablen (aus e<strong>in</strong>er Menge von abzählbar unendlich vielen Variablen). Die folgende Grammatik<br />
legt <strong>die</strong> Syntax aussagenlogischer Formeln fest:<br />
A ::= X | (A ∧ A) | (A ∨ A) | (¬ A) | (A ⇒ A) | (A ⇔ A) | 0 | 1<br />
Die Konstanten 0 und 1 entsprechen <strong>der</strong> falschen bzw. wahren Aussage. Üblicherweise werden bei<br />
<strong>der</strong> Notation von Aussagen Klammern weggelassen. wobei man <strong>die</strong> Klammerung aus den Prioritäten<br />
<strong>der</strong> Operatoren wie<strong>der</strong> rekonstruieren kann: Die Prioritätsreihenfolge ist: ¬, ∧, ∨, ⇒, ⇐⇒ .<br />
Die Zeichen ∧, ∨, ¬, ⇒, ⇔ nennt man Junktoren. Die Bezeichnungen <strong>der</strong> Junktoren s<strong>in</strong>d:<br />
A ∧ B: Konjunktion (Verundung).<br />
A ∨ B: Disjunktion (Vero<strong>der</strong>ung).<br />
A ⇒ B: Implikation .<br />
A ⇔ B: Äquivalenz (Biimplikation).<br />
¬A: negierte Formel (Negation).<br />
Aussagen <strong>der</strong> Form 0, 1 o<strong>der</strong> x nennen wir Atome. E<strong>in</strong> Literal ist entwe<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Atom o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Aussage <strong>der</strong> Form ¬A, wobei A e<strong>in</strong> Atom ist.<br />
Oft wählt man aussagekräftige Namen (Bezeichnungen) für <strong>die</strong> Variablen, um<br />
<strong>die</strong> entsprechenden Aussagen auch umgangsprachlich zu verstehen. Z.B. kann man<br />
den Satz „Wenn es heute nicht regnet, gehe ich Fahrradfahren.“ als Aussagenlogische<br />
Formel mit den Variablen esregnetheute und fahrradfahren darstellen als<br />
¬esregnetheute ⇒ fahrradfahren.<br />
Wir lassen auch teilweise e<strong>in</strong>e erweiterte Syntax zu, bei <strong>der</strong> auch noch an<strong>der</strong>e Operatoren<br />
zulässig s<strong>in</strong>d wie: NOR, XOR, NAND.<br />
Dies erweitert nicht <strong>die</strong> Fähigkeit zum H<strong>in</strong>schreiben von logischen Ausdrücken, denn<br />
man kann <strong>die</strong>se Operatoren simulieren. Auch könnte man 0, 1 weglassen, wie wir noch<br />
sehen werden, denn man kann 1 als Abkürzung von A ∨ ¬A, und 0 als Abkürzung von<br />
A ∧ ¬A auffassen.<br />
Stand: 25. November 2012 82 M. Schmidt-Schauß & D. Sabel, Skript KI, WS 2012/13