Einführung in die Methoden der Künstlichen Intelligenz - Goethe ...
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1.3 Philosophische Aspekte<br />
• Automatisches/Interaktives Problemlösen und Beweisen<br />
• Natürlichsprachliche Systeme (Computerl<strong>in</strong>guistik)<br />
• Bildverarbeitung<br />
• Robotik<br />
• (mediz<strong>in</strong>ische) Expertensysteme<br />
• Masch<strong>in</strong>elles Lernen<br />
1.3 Philosophische Aspekte<br />
Wir betrachten kurz e<strong>in</strong>ige philosophische Aspekte <strong>der</strong> künstlichen <strong>Intelligenz</strong>, <strong>in</strong>dem<br />
wir zunächst <strong>die</strong> philosophischen Richtungen Materialismus, Behaviorismus und Funktionalismus<br />
erötern.<br />
Materialismus Dem Materialismus liegt <strong>der</strong> Gedanke zu grunde, dass es nichts gibt<br />
außer Materie. Diese bewirkt auch den Geist bzw. <strong>die</strong> Gedanken e<strong>in</strong>es Menschen. Die<br />
Implikation daraus ist, dass alles was e<strong>in</strong>en Menschen ausmacht pr<strong>in</strong>zipiell mithilfe naturwissenschaftlicher<br />
<strong>Methoden</strong> (Chemie, Physik, Biologie, ...) analysierbar ist. Als Konsequenz<br />
(<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für <strong>die</strong> künstliche <strong>Intelligenz</strong>) ergibt sich, dass pr<strong>in</strong>zipiell auch<br />
alles konstruierbar ist, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e ist bei <strong>die</strong>sem Ansatz im Pr<strong>in</strong>zip auch <strong>der</strong> denkende,<br />
<strong>in</strong>telligent Mensch konstruierbar.<br />
Behaviorismus Der Behaviorismus geht davon aus, dass nur das Beobachtbare Gegenstand<br />
<strong>der</strong> Wissenschaft ist. D.h. nur verifizierbare Fragen und Probleme werden als s<strong>in</strong>nvoll<br />
angesehen. Glauben, Ideen, Wissen s<strong>in</strong>d nicht direkt, son<strong>der</strong>n nur <strong>in</strong>direkt beobachtbar.<br />
Bewußtse<strong>in</strong>, Ideen, Glaube, Furcht, usw. s<strong>in</strong>d Umschreibungen für bestimmte Verhaltensmuster.<br />
E<strong>in</strong> Problem <strong>die</strong>ser Sichtweise ist, dass man zum Verifizieren evtl. unendlich<br />
viele Beobachtungen braucht. Zum Falsifizieren kann h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>e genügen. Äquivalenz<br />
von Systemen (z.B. Mensch und Roboter) wird angenommen, wenn sie gleiches E<strong>in</strong>-<br />
/Ausgabe-Verhalten zeigen.<br />
Funktionalismus Der Funktionalismus geht davon aus, dass geistige Zustände (Ideen,<br />
Glauben, Furcht, ...) <strong>in</strong>terne (funktionale) Zustände e<strong>in</strong>es komplexen System s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>zig<br />
<strong>die</strong> Funktion def<strong>in</strong>iert <strong>die</strong> Semantik e<strong>in</strong>es Systems. D.h. <strong>der</strong> Zustand S 1 des Systems A is<br />
funktional äquivalent zu Zustand S 2 des Systems B, gdw. A und B bei gleicher E<strong>in</strong>gabe<br />
<strong>die</strong> gleiche Ausgabe liefern und <strong>in</strong> funktional äquivalente Zustände übergehen. Z.B. s<strong>in</strong>d<br />
das Röhren-Radio und das Transistor-Radio funktional äquivalent, da sie <strong>die</strong>selbe Funktion<br />
implementieren. Im Unterschied dazu s<strong>in</strong>d Radio und CD-Player nicht äquivalent.<br />
M. Schmidt-Schauß & D. Sabel, Skript KI, WS 2012/13 7 Stand: 15. Oktober 2012