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Einführung in die Methoden der Künstlichen Intelligenz - Goethe ...

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4.4 Löschregeln: Subsumtion, Tautologie und Isoliertheit<br />

enthalten, z.B. {P, ¬P, . . .}. Diese Klauseln s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> allen Interpretationen wahr und können<br />

daher zur Suche des Wi<strong>der</strong>spruchs (leere Klausel) nicht beitragen. Man sollte entwe<strong>der</strong><br />

ihre Entstehung verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n o<strong>der</strong> sie wenigstens sofort löschen. Weiterh<strong>in</strong> wird <strong>der</strong><br />

Beweiser Klauseln ableiten, <strong>die</strong> Spezialisierungen von schon vorhandenen Klauseln s<strong>in</strong>d.<br />

Z.B. wenn schon {P (x), Q} vorhanden ist, dann ist {P (a), Q} aber auch {P (y), Q, R}, e<strong>in</strong>e<br />

Spezialisierung. Alles was man mit <strong>die</strong>sen (subsumierten) Klauseln machen kann, kann<br />

man genausogut o<strong>der</strong> besser mit <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>eren Klausel machen. Daher sollte man<br />

subsumierte Klauseln sofort löschen. Es kann auch passieren, dass e<strong>in</strong>e neue abgeleitete<br />

Klausel allgeme<strong>in</strong>er ist als schon vorhandene Klauseln (<strong>die</strong> neue subsumiert <strong>die</strong> alte).<br />

Pragmatisch gesehen, muss man auch verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, dass bereits hergeleitete und h<strong>in</strong>zugefügte<br />

Resolventen (Faktoren) noch e<strong>in</strong>mal h<strong>in</strong>zugefügt werden. D.h. e<strong>in</strong>e Buchführung<br />

kann s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>.<br />

Im folgenden wollen wir uns <strong>die</strong> drei wichtigsten Löschregeln und <strong>der</strong>en Wirkungsweise<br />

anschauen und <strong>der</strong>en Vollständigkeit im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Resolution zeigen.<br />

Def<strong>in</strong>ition 4.4.1. Isoliertes Literal<br />

Sei C e<strong>in</strong>e Klauselmenge, D e<strong>in</strong>e Klausel <strong>in</strong> C und L e<strong>in</strong> Literal <strong>in</strong> D. L heißt isoliert, wenn es<br />

ke<strong>in</strong>e Klausel D ′ ≠ D mit e<strong>in</strong>em Literal L ′ <strong>in</strong> C gibt, so dass L und L ′ verschiedenes Vorzeichen<br />

haben und L und L ′ unifizierbar s<strong>in</strong>d.<br />

Die entsprechende Reduktionsregel ist:<br />

Def<strong>in</strong>ition 4.4.2. ISOL: Löschregel für isolierte Literale<br />

Wenn D e<strong>in</strong>e Klausel aus C ist mit e<strong>in</strong>em isolierten Literal, dann lösche <strong>die</strong> Klausel D aus C.<br />

Der Test, ob e<strong>in</strong> Literal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Klauselmenge isoliert ist, kann <strong>in</strong> Zeit O(n 3 log(n))<br />

durchgeführt werden.<br />

Dass <strong>die</strong>se Regel korrekt ist, kann man mit folgen<strong>der</strong> prozeduralen Argumentation e<strong>in</strong>sehen:<br />

E<strong>in</strong>e Klausel D, <strong>die</strong> e<strong>in</strong> isoliertes Literal enthält, kann niemals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Resolutionsableitung<br />

<strong>der</strong> leeren Klausel vorkommen, denn <strong>die</strong>ses Literal kann mittels Resolution<br />

nicht mehr entfernt werden und ist deshalb <strong>in</strong> allen nachfolgenden Resolventen enthalten.<br />

Dies gilt auch für e<strong>in</strong>e eventuelle spätere Resolution mit e<strong>in</strong>er Kopie von D. Also kann e<strong>in</strong><br />

Resolutionsbeweis <strong>in</strong> <strong>der</strong> restlichen Klauselmenge gefunden werden. Somit gilt:<br />

Theorem 4.4.3. Die Löschregel für isolierte Literale kann zum Resolutionskalkül h<strong>in</strong>zugenommen<br />

werden, ohne <strong>die</strong> Wi<strong>der</strong>legungsvollständigkeit zu verlieren.<br />

Die Löschregel für isolierte Literale gehört gewissermaßen zur Grundausstattung von<br />

Deduktionssystemen auf <strong>der</strong> Basis von Resolution. Sie kann mögliche E<strong>in</strong>gabefehler f<strong>in</strong>den<br />

und kann Resolventen mit isolierten Literalen wie<strong>der</strong> entfernen. Der Suchraum wird<br />

im allgeme<strong>in</strong>en jedoch nicht kle<strong>in</strong>er, denn <strong>die</strong> E<strong>in</strong>gabeformeln enthalten normalerweise<br />

ke<strong>in</strong>e isolierten Literale. Das Löschen von Resolventen mit isolierten Literalen ist noch<br />

nicht ausreichend. Denn e<strong>in</strong> nachfolgen<strong>der</strong> Resolutionsschritt könnte genau denselben<br />

M. Schmidt-Schauß & D. Sabel, Skript KI, WS 2012/13 143 Stand: 25. November 2012

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