20.03.2014 Aufrufe

Einführung in die Methoden der Künstlichen Intelligenz - Goethe ...

Einführung in die Methoden der Künstlichen Intelligenz - Goethe ...

Einführung in die Methoden der Künstlichen Intelligenz - Goethe ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

3.2 Folgerungsbegriffe<br />

es ke<strong>in</strong>e bessere obere Schranke gibt (unter <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong> vermuteten Hypothese P ̸=<br />

N P).<br />

E<strong>in</strong>e Problemklasse ist CoN P-vollständig, wenn <strong>die</strong> Problemklasse, <strong>die</strong> aus dem Komplement<br />

gebildet wird, N P-vollständig ist. 1<br />

Sequentielle Algorithmen zur Lösung haben für beide Problemklassen nur<br />

Exponential-Zeit Algorithmen. Genaugenommen ist es e<strong>in</strong> offenes Problem <strong>der</strong> theoretischen<br />

Informatik, ob es nicht bessere sequentielle Algorithmen gibt (d.h. ob P = N P<br />

bzw. P = CoN P gilt).<br />

Die Klasse <strong>der</strong> N P-vollständigen Probleme ist vom praktischen Standpunkt aus leichter<br />

als CoN P-vollständig: Für N P-vollständige Probleme kann man mit Glück (d.h. Raten)<br />

oft schnell e<strong>in</strong>e Lösung f<strong>in</strong>den. Z.B. e<strong>in</strong>e Interpretation e<strong>in</strong>er Formel. Für CoN P-<br />

vollständige Probleme muß man i.a. viele Möglichkeiten testen: Z.B. muß man i.A. alle<br />

Interpretationen e<strong>in</strong>er Formel ausprobieren.<br />

3.2 Folgerungsbegriffe<br />

Man muß zwei verschiedene Begriffe <strong>der</strong> Folgerungen für Logiken unterscheiden:<br />

• semantische Folgerung<br />

• syntaktische Folgerung (Herleitung, Ableitung) mittels e<strong>in</strong>er prozeduralen Vorschrift.<br />

Dies ist meist e<strong>in</strong> nicht-determ<strong>in</strong>istischer Algorithmus (Kalkül), <strong>der</strong> auf Formeln<br />

o<strong>der</strong> auf erweiterten Datenstrukturen operiert. Das Ziel ist i.A. <strong>die</strong> Erkennung<br />

von Tautologien (o<strong>der</strong> Folgerungsbeziehungen).<br />

In <strong>der</strong> Aussagenlogik fallen viele Begriffe zusammen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Logiken verschieden<br />

s<strong>in</strong>d. Trotzdem wollen wir <strong>die</strong> Begriffe hier unterscheiden.<br />

1 Üblicherweise werden Problemklassen als Wortproblem über e<strong>in</strong>er formalen Sprache aufgefasst. Die Frage<br />

nach <strong>der</strong> Erfüllbarkeit wäre <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Darstellung <strong>die</strong> Sprache SAT def<strong>in</strong>iert als:<br />

SAT := {F | F ist erfüllbare aussagenlogische Formel }.<br />

Das Wortproblem ist <strong>die</strong> Frage, ob e<strong>in</strong>e gegebene Formel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sprache SAT liegt o<strong>der</strong> nicht.<br />

Die Komplexitätsklasse N P umfasst alle Sprachen, <strong>der</strong>en Wortproblem auf e<strong>in</strong>er nichtdeterm<strong>in</strong>istischen<br />

Tur<strong>in</strong>gmasch<strong>in</strong>e <strong>in</strong> polynomieller Zeit lösbar ist. Die Komplexitätsklasse CoN P ist def<strong>in</strong>iert als:<br />

CoN P := {L | L C ∈ N P}, wobei L C das Komplement <strong>der</strong> Sprache L ist.<br />

Die Sprache UNSAT := {F | F ist Wi<strong>der</strong>spruch} ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Sprachen <strong>in</strong> CoN P, da UNSAT C = Alle<br />

Formeln \UNSAT = SAT, und SAT ∈ N P.<br />

E<strong>in</strong> Sprache L ∈ N P ist N P-vollständig, wenn es für jede Sprache L ′ ∈ N P e<strong>in</strong>e Polynomialzeit-<br />

Ko<strong>die</strong>rung R gibt, <strong>die</strong> jedes Wort x ∈ L ′ <strong>in</strong> <strong>die</strong> Sprache L ko<strong>die</strong>rt (d.h. R(x) ∈ L) (<strong>die</strong>s nennt man<br />

auch Polynomialzeitreduktion). Die N P-vollständigen Sprachen s<strong>in</strong>d daher <strong>die</strong> „schwersten“ Probleme<br />

<strong>in</strong> N P.<br />

Analog dazu ist <strong>die</strong> CoN P-Vollständigkeit def<strong>in</strong>iert: E<strong>in</strong>e Sprache L ∈ CoN P ist CoN P-vollständig,<br />

wenn jede an<strong>der</strong>e Sprache aus CoN P <strong>in</strong> Polynomialzeit auf L reduziert werden kann.<br />

Man kann relativ leicht nachweisen, dass sich auch <strong>die</strong> Vollständigkeit mit den Komplementen überträgt,<br />

d.h. dass e<strong>in</strong>e Sprache L genau dann CoN P-vollständig ist, wenn ihr Komplement L C e<strong>in</strong>e N P-<br />

vollständige Sprache ist.<br />

M. Schmidt-Schauß & D. Sabel, Skript KI, WS 2012/13 85 Stand: 25. November 2012

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!