Einführung in die Methoden der Künstlichen Intelligenz - Goethe ...
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7 Konzeptbeschreibungssprachen<br />
Beispiel 7.2.8. Wir geben e<strong>in</strong>ige Beispiele, was man <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Sprachen ausdrücken kann. Wenn<br />
man <strong>die</strong> Konzeptnamen Mensch, Frau, Mann und ke<strong>in</strong>e weiteren Axiome hat, s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Beziehungen<br />
zwischen Mensch, Frau und Mann ziemlich frei. Als Axiome würde man sich wünschen Frau ⊓<br />
Mann = ⊥, d.h. <strong>die</strong> beiden Konzepte sollen disjunkt se<strong>in</strong>; und Mensch ≡ Frau ⊓ Mann, d.h.<br />
Menschen s<strong>in</strong>d entwe<strong>der</strong> Mann o<strong>der</strong> Frau.<br />
Mittels <strong>der</strong> Relationen kann man weitere Konzepte def<strong>in</strong>ieren:<br />
Eltern := Mensch ⊓ (∃hatK<strong>in</strong>d.Mensch)<br />
Da das noch Freiheiten lässt, ist folgende Def<strong>in</strong>ition genauer<br />
Eltern := Mensch ⊓ (∃hatK<strong>in</strong>d.Mensch) ⊓ (∀hatK<strong>in</strong>d.Mensch)<br />
Desweiteren kann man def<strong>in</strong>ieren:<br />
Mutter := Frau ⊓ Eltern<br />
Hier kann das Wissensrepräsentationssystem <strong>in</strong> Pr<strong>in</strong>zip herausf<strong>in</strong>den, dass gilt I(Mutter) ⊆<br />
I(Frau). E<strong>in</strong>e Student<strong>in</strong> könnte man def<strong>in</strong>ieren durch<br />
Student<strong>in</strong> := Frau ⊓ (∃stu<strong>die</strong>rtFach.⊤)<br />
Anzahlbeschränkungen kann man verwenden z.B. <strong>in</strong><br />
Bigamist := Mann ⊓ (≥ 2 verheiratetMit)<br />
⊓ (≤ 2 verheiratetMit) ⊓ (∀verheiratetMit.Frau)<br />
wenn verheiratetMit e<strong>in</strong>e Rolle ist. Ist verheiratetMit sowieso e<strong>in</strong>e atomare Funktion, dann sollte<br />
<strong>die</strong> Semantik (<strong>die</strong> wir gleich def<strong>in</strong>ieren) liefern: I(Bigamist) = ∅ für jede Interpretation I.<br />
Sei isstGerne e<strong>in</strong>e Rolle, dann beschreibt das Konzept<br />
Mensch ⊓ (verheiratetMit; isstGerne = isstGerne)<br />
gerade alle Menschen <strong>der</strong>en Ehepartner das gleiche Essen mögen, wie sie selbst.<br />
Verwendet man atomare Rollen und Pfadgleichungen, so beschreibt das Konzept<br />
Mann ⊓ (hatNachnamen = hatMutter; hatNachnamen)<br />
alle Männer, <strong>die</strong> den selben Nachnamen wie ihre Mutter haben (wobei hatNachnamen und<br />
hatMutter atomare Funktionen s<strong>in</strong>d).<br />
Man erkennt, dass <strong>der</strong> Formalismus <strong>die</strong> Konzeptbildung mittels Vere<strong>in</strong>igung, Schnitt,<br />
Komplement, und über Eigenschaften bzw. Relationen erlaubt.<br />
Stand: 31. Januar 2013 224 M. Schmidt-Schauß & D. Sabel, Skript KI, WS 2012/13