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outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling

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und die Rüstungskontrollpolitik restringiert (C- und B-Waffen; Landminen;<br />

Internationaler Gerichtshof 206 etc.). Das Kontrollregime nuklearen Materi<strong>als</strong><br />

und nuklearer Ressourcen wurde abgewertet. Seit 1989 sind die Risiken in<br />

diesem Bereich kontinuierlich gewachsen, insbesondere die Gefahr der<br />

Nutzung solchen Materi<strong>als</strong> durch terroristische nicht-staatliche Akteure.<br />

Die moralisch unhaltbare Unterscheidung zwischen „good guys“ mit Nuklearwaffen<br />

und „bad guys“, denen sie auf dem Wege der Präemption zu<br />

versagen seien, wurde unter Bush stark gemacht wie kaum zuvor. Die Frage<br />

der Proliferation nichtnuklearer Waffen geriet demgegenüber vollends<br />

aus dem Blickfeld – was angesichts der Strukturen des Rüstungsmarktes<br />

freilich wenig verblüffen kann. 207 Der Aufbau von Raketenabwehrsystemen<br />

wurde neu forciert und die dazu passenden beschwörenden Theorien des<br />

„Victory is Possible“ renoviert 208 . 2004 sollen entsprechende Systeme loziert<br />

werden –“to provide a secure basis for U.S. power projection around the<br />

world.ʺ (PNAC-Report), denn wenn eine im Ansatz praktikable Fähigkeit<br />

existiert, einen Zweitschlag eines Gegners mit einer Raketenverteidigung<br />

abzufangen, ist der Weg zu offensiven Aktionen offen. Wo in den global<br />

sichtbaren Kriegen der Gegenwart die Kontrahenten kein einziges Flugzeug<br />

in die Luft bringen (Serbien, Irak), hat sich die Art der Kriegführung<br />

dramatisch geändert. Die US-Militärplanung betonte deutlich die Fähigkeit<br />

zur Kriegsführung gegenüber der Aufgabe der Stabilitätssicherung. Ihr<br />

regionaler Focus wanderte in den asiatischen Raum, die Funktion des US-<br />

Militärs in Europa begann sich zu wandeln.<br />

Diesen Veränderungen liegt <strong>als</strong>o eine bestimmte Interpretation der Weltlage<br />

zugrunde, die keineswegs erst <strong>als</strong> Reaktion auf Nineeleven entstanden<br />

ist. Sie war bereits vorhanden, reicherte sich mit aktuellen Legitimationen<br />

und Handlungsorientierungen an und wurde so hegemonialpolitisch<br />

durchsetzungsfähig. Lange vor dem Terrorangriff auf die zentralen Symbole<br />

des politisch-ökonomischen Macht der USA formulierte der im Jahr 2000<br />

publizierte Report “Rebuilding America`s Defense“ des neokonservativen<br />

206<br />

Im Mai 2002 zog Bush die Unterschrift der USA unter den Vertrag zum Internationalen Strafgerichtshof zurück.<br />

Nach Ansicht des US-Sonderbotschafters für Kriegsverbrecherpozesse Pierre-Richard Prosper gingen die 1949 vereinbarten<br />

Genfer Konventionen von Kriegen zwischen souveränen Staaten aus – im Terrorkrieg gebe es aber gleichsam<br />

keine Rechtssubjekte mehr.<br />

207<br />

Seit dem zweiten Weltkrieg sind 99,9 % der Gefallenen – rund 25-40 Millionen - Opfer konventioneller Waffen<br />

geworden, s. Larry Korb, Michael Craig (Hg.): Strategies for US National Security: Winnung the Peace in the 21st<br />

Century. A Task Force report of the Strategies for US National Security Program. The Stanley Foundation Oktober<br />

2003, S. 58.<br />

208<br />

So dam<strong>als</strong> im Kontext der SDI-Debatte und Auseinandersetzung um die Stationierung von Mittelstreckenraketen<br />

der Titel des vielbeachteten Aufsatzes von Colin S. Gray und Keith B. Payne in Foreign<br />

Policy 39 (1980) S.14ff.; siehe nun Colin S. Gray: Defining and Achieving Decisive Victory, Strategic<br />

Studies Institute US Army War College, Carlisle April 2002. Payne <strong>als</strong> Direktor des neokonservativen<br />

Think Tanks NIPP wurde mittlerweile in ein Beratungsgremium des Bush-DoD berufen (Deterrence<br />

Concepts Advisory Panel). Solche gegen Kurz- und Mittelstreckenraketen gerichtete Systeme, die unter<br />

amerikanischer Kontrolle auf dem Gebiet einzelner europäischer Staaten plaziert würden, wären ein<br />

massives Element amerikanischer Militärdominanz und würden <strong>als</strong> politischer Spaltpilz wirken.<br />

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