outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
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auch nach der Jahrhundertwende eine elitengestützte und hegemoniefähige<br />
alternative Entwicklungskonzeption für ein nicht US-dominiertes System<br />
der internationalen Kapitalakkumulation oder für ein vom USamerikanisch<br />
dominierten neoliberalen Modell unterschiedenes Kapitalismusmodell,<br />
das sich zudem explizit <strong>als</strong> Konkurrenz zu den USA positioniert<br />
hätte. Ob die Akzentsetzung auf internationales Recht im Unterschied<br />
zum Einsatz militärischer Gewalt tatsächlich <strong>als</strong> ein strategisches und spezifisches<br />
Konzept einer europäischen Weltordnungspolitik angesehen werden<br />
kann, ist deutlich umstritten. Die EU war dam<strong>als</strong> und ist bislang, was<br />
globale oder planetare Hegemonialpolitik und –strategie angeht, nicht<br />
konkurrenzfähig. 155 Andererseits existiert transatlantische Kohärenz zwischen<br />
den USA und Europa fort – es gibt hier keine militär-strategische<br />
Rivalität, wie sie für die anderen Mächte (Rußland, Japan, China, Indien,<br />
Pakistan) charakteristisch ist, die sich alle wechselitig <strong>als</strong> Mächte perzipieren,<br />
gegen die aufzurüsten sei. Gegenüber den USA gibt es für diese auf<br />
absehbare Zeit keinen „unipolaren Moment“, während die USA auf lange<br />
Zeit hin <strong>als</strong> externe Macht fungieren werden, die imstande ist, die Rivalitäten<br />
und Machtverteilungen zwischen diesen regionalen Mächte auszubalancieren.<br />
Auch die große Referenz auf „Globalisierung“ <strong>als</strong> Zentralbegriff des gesellschaftstheoretischen<br />
Hintergrunds der gegenwärtigen amerikanischen neuimperialen<br />
Militärstrategie hat sich bereits in den 90ern entwickelt. Auch<br />
dam<strong>als</strong> ging es darum, „eine Welt nach dem Bilde des Kapit<strong>als</strong> zu schaffen“<br />
(Marx/Engels, Manifest). Die Rede von der „Globalisierung“ spielt dabei<br />
auf einen „objektiven“, der Kontrolle durch menschliche Akteuren gleichsam<br />
entzogenen, sachgesetzlichen Prozess an. Unter Clinton wurde das usamerikanische<br />
neuimperiale Projekt <strong>als</strong> US-geführte Globalisierung präsentiert<br />
und nicht, wie unter seinem Nachfolger, <strong>als</strong> vorsorgende Verteidigung<br />
der amerikanischen Nation – <strong>als</strong>o <strong>als</strong> klassischer Nationalismus, dem die<br />
Globalisierung der amerikanischen Werte von „freedom and democracy“<br />
<strong>als</strong> zivilisatorische Kernaufgabe eingeschrieben ist. 156 Bello oder Brenner<br />
rechnen deshalb übrigens die Politikvarianten der Folgeadministrationen<br />
Reagan/Bush jr. –Clinton/Bush sr. unterschiedlichen Klassenfraktionen zu –<br />
einmal einer nationalen US-Bourgeoisie und einmal einer global operierenden<br />
kapitalistischen Elite: ”The globalist corporate project expressed the<br />
common interest of the global capitalist elites in expanding the world eco-<br />
155<br />
S.Valur Ingimundarson: The American dimension: Britain, Germany, and the reinforcment of US hegemony in<br />
Europe in the 1990s, in: Klaus Larres, Elizabeth Meehand (Hg.): Uneasy allies: British-German relations and European<br />
integration since 1945, Oxford 2000, S.165-183. Die schlichte neokonservative Schlußfolgerung hieraus ist die<br />
Empfehlung einer “division of labor, in which Europe would concentrate on Europe and the United States on everything<br />
else.“ Europa in neokonservativer Sicht? “It is too weak to be an essential ally but too secure to be a potential<br />
victim.“ Robert Kagan: Americaʹs Crisis of Legitimacy in: Foreign Affairs 2/2004 S.66.<br />
156 S. Ian Roxborough: Globalization, Unreason and the Dilmmeas of American Military Strategy, in:<br />
International Sociology 3/2002 S.339-359<br />
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