outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
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Anreiz zum Replikat des Amerikanismus seine Quellen und aufwändigen Bedingungen<br />
– aber er war wirksam und schuf eine Situation, die Zeitgenossen<br />
wie Harold Laski den Vergleich zum römischen Imperium nahelegte:<br />
ʺAmerica bestrides the world like a colossus; neither Rome at the height of<br />
its power nor Great Britain in the period of economic supremacy enjoyed<br />
an influence so direct, so profound, or so pervasive …. ʺ. 123 Diese Struktur<br />
reflektiert die Schlüsselrolle, welche die USA nach 1945 erreichte: erstm<strong>als</strong><br />
konnte ein einzelner bürgerlicher Nation<strong>als</strong>taat in (zumindest in der Tendenz)<br />
globalem Rahmen die alte zwischenimperialistische Konkurrenz eindämmen<br />
und eine koordinierende Funktion übernehmen, was zugleich bedeutete,<br />
dass die politisch-institutionellen Außenbeziehungen der kapitalistischen<br />
Kernstaaten, die sich bislang auf ihre Kolonien und von ihnen<br />
regional abhängige Staatenbünde richteten, nun auf die USA umorientiert<br />
wurden. Kooperation zwischen den kapitalistischen Ländern geschah<br />
durch vorweg durch Koordination, nicht durch Zwang; Koordination geschah<br />
durch den Anreiz zum Replikat des Amerikanismus, der die avancierteste<br />
und verallgemeinerungsfähigste Form der kapitalistischen Produktion,<br />
Kultur und Ideologie präsentierte und <strong>als</strong> globaler Pol der Attraktion<br />
wirkte und wirkt: ein „Empire by invitation“ (Charles S. Meier). Die<br />
USA waren <strong>als</strong>o nach 1945 nicht nur einfach die größte Macht unter den<br />
großen Mächten: sie dominierten zumindest den Kern des kapitalistischen<br />
Weltsystems. Die Ordnung der internationalen Politik außerhalb des sowjetischen<br />
Blocks wurde sternförmig neu konfiguriert. Ihr souveränes nation<strong>als</strong>taatliches<br />
Zentrum waren nun die USA, die ein „informal American Empire“<br />
errichteten, das – abgesehen von den staatssozialistischen Ländern – faktisch globalen<br />
Charakter hatte. 124 Die bisherige Konstellation einer Konkurrenz großer<br />
kapitalistischer Mächte, die Einflußzonen gegeneinander aufstellten, war<br />
vorüber. Zwar war und ist durchaus auch denkbar eine Konstellation, in<br />
der Einheit nicht durch einen übergeordneten Akteur der Vereinheitlichung<br />
hergestellt und gesichert wurde (und dies ist nichts anderes <strong>als</strong> die<br />
plane liberalimperialistische Vision) – die wirkliche historische Welt aber<br />
kam und kommt offenbar nicht durch superiore Akteure aus.<br />
In die bis heute andauernde Grundlage der neuen Nachkriegskonstellation<br />
ging jedenfalls ein jahrzehntelanges ökonomisches und militärisches Primat<br />
der USA ein, das zunehmend auch kulturell untersetzt wurde und die<br />
teils massiv und hierarchisch erzwungene (Japan, Deutschland, Italien),<br />
teils konkurrenzhaft strukturierte Kooperation zwischen den großen kapi-<br />
123<br />
Zit. nach G. John Ikenberry: Illusions of Empire, in: Foreign Affairs 2/2004<br />
124 ”Only the American state could arrogate to itself the right to intervene against the s<strong>over</strong>eignty of<br />
other states (which it repeatedly did around the world) and only the American state reserved for itself<br />
the ‘s<strong>over</strong>eign’ right to reject international rules and norms when necessary. It is in this sense that only<br />
the American state was actively ‘imperialist’.” Leo Panitch, Sam Gindin: Global Capitalism and American<br />
Empire, in: Socialist Register 2003. Gemeint ist hier offensichtlich imperial.<br />
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