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outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling

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grundsätzliche Zielsetzung teilten, jede Gefährdung der neu gewonnenen<br />

souveränen Stellung der USA bereits im Keim zu ersticken 47 . Der in der<br />

Folgezeit oft hervorgehobene Dissens zwischen auf unilaterale oder multilaterale<br />

Handlungsstrategien orientierte Gruppen verdeckt, dass es hier<br />

zwar um grundsätzliche taktische wie strategische Differenzen ging, alle<br />

Beteiligten aber die Selbstbeschreibung der USA <strong>als</strong> prägnant imperiale<br />

Macht teilten 48 . Innenpolitisch ging mit dieser Verschiebung einher eine<br />

deutliche Machtverlagerung von der Legislative zur Exekutive und eine<br />

Reakzentuierung eines aktivistischen „Big G<strong>over</strong>nment“ im Zeichen der<br />

„inneren Sicherheit“ („homeland security“), wie es sie seit fast einem halben<br />

Jahrhundert nicht mehr gegeben hatte: der Heimatschutz wurde reorganisiert,<br />

ein Regionalkommando für den nordamerikanischen Kontinent<br />

eingerichtet (Northcom) und damit begonnen, erste Elemente eines Raketenabwehrsysytems<br />

aufzubauen – ein akutes Beispiel für das spöttischerweise<br />

SARS genannte Severe American Reaction Syndrome. Eine neue amerikanische<br />

fearscape enstand.<br />

In kurzer Zeit versammelte diese Koalition fast vollständig die außenpolitische<br />

Elite der USA und - in einer politischen Allianz ohnegleichen - die<br />

parlamentarische Opposition hinter ihr Projekt, das konzeptionell zunehmend<br />

auch eine imperiale Dimension ausbildet, politikpraktisch jedoch zwischen hegemonialem<br />

und imperialem Internationalismus oszilliert. Nach einem Jahrzehnt<br />

heftiger Auseinandersetzungen etablierte sich somit ein neuer außenpolitischer<br />

Konsens in der US-Elite, der trotz der beträchtlichen Probleme des<br />

„nation-building“ im Irak nach Saddam und der sich verschärfenden ökonomischen<br />

Probleme in den USA 2003/04 unbestritten blieb. Kein Sektiererprojekt<br />

einer neokonservativen Kabale <strong>als</strong>o, sondern ein keineswegs<br />

widerspruchsfreies Bündnis, das „antipolitische“ Free-Market-Ideologien<br />

mit den Verfechtern einer starken imperialen und moralischen Politik eingingen.<br />

Für viele Akteure war diese neue machtpolitische und -ideologische Blüte<br />

unter Bush ein direktes Anknüpfen an die Zielkultur der Reagan-Zeit. William<br />

Kristol, einer der einflußreichsten Akteure im neokonservativen Feld,<br />

versteht sich selbst <strong>als</strong> Neo-Reaganite und resümierte Anfang 2003 diese<br />

dramatische Veränderung mit den Worten: „The members of the presidentʹs<br />

foreign-policy team have all become Reaganites“ 49 . Für diese poli-<br />

47<br />

S. dam<strong>als</strong> die den Demokraten nahestehenden Ivo H. Daalder, James M. Lindsay, and James B. Steinberg:<br />

The Bush National Security Strategy: An Evaluation. Brookings Policy Brief v. 4.10.2002: ʺObwohl<br />

es unhöflich und erst recht unklug sein mag, den Primat Amerikas so unverblümt auszusprechen, ist<br />

dies für den Zeitraum des nächsten Jahrzehnts weder ein unerreichbares noch ein unvernünftiges Ziel.“<br />

48<br />

Ein Beispiel der Aufruf des damaligen Direktors für politische Planung Colin Powell`s Richard Haass an die Amerikaner<br />

in 2000, „ihre globale Rolle neu zu beschreiben <strong>als</strong> imperiale Macht und nicht mehr <strong>als</strong> traditionellen Nation<strong>als</strong>taat.“<br />

Zit. nach Andrew J. Bacevich: American Empire: The Realities and Consequences of U.S. Diplomacy, Cambridge<br />

2002, S.219. S.auch Karl K. Schonberg: Paradigm Regained. The New Consensus in US Foreign<br />

Policy, in: Security Dialogue 4/2001.<br />

49<br />

The Weekly Standard vom 10.2.2003.<br />

31

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