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outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling

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tisierte, zunehmend avisierte und am Ende dann unter Bush 2 in eine neuimperiale<br />

Perspektive radikalisierte.<br />

In der liberalen, der demokratischen Partei zugeneigten Öffentlichkeit ist<br />

eine solche Beurteilung dieser Zeit freilich die Ausnahme. Erst unter Bush<br />

wurde allmählich ein neuer Blick auf die 90er Jahre geworfen und einige<br />

Autoren kamen auch zu der Schlußfolgerung, dass die Clinton-<br />

Administrationen in diesem Übergangsprozess eine durchaus eigenständige<br />

und dynamische Rolle spielte. Ein Beispiel dafür ist die Einschätzung<br />

von Bacevich, der betonte, dass dam<strong>als</strong> unter Clinton die USA „in fact adhered<br />

to a well-defined grand strategy“, nämlich die Strategie „to preserve<br />

and…expand an American Imperium.“ 148 Diese Wendung „nach rechts“<br />

vollzog sich in einem jahrelangen Prozess und gewann vor allem in der<br />

zweiten Regierungsperiode Clintons deutlich an Tempo. Zu den Bedingungen<br />

dieser Verschiebungen gehört das zumeist unterschätzte kontinuierliche<br />

Anwachsen der Machtposition der sich radikalisierenden Republikaner<br />

seit den Zwischenwahlen 1994 und damit der Einflußgewinn vehementer<br />

politisch-ideologischer Weltsichten in den USA. 149 Ihre Prämisse<br />

war die Stärkung der ökonomischen Position der USA, ablesbar an der Zunahme<br />

ihres Anteils am world economic product von 25 auf 30 % und einem<br />

107 Monate andauernden Wirtschaftswachstum, das im Bubble der new<br />

economy dann erst nach der Jahrtausendwende zusammenbrach. Zugleich<br />

entstand neuer fiskalischer Spielraum der Politik – erstm<strong>als</strong> seit 1969 wurde<br />

das Budgetdefizit eliminiert und das ökonomische Wachstum ermöglichte<br />

eine Wende zu expansiven Militärausgaben ohne erwähnenswerte Legitimationsprobleme.<br />

Unter diesen Bedingungen war Mitte der 90er Jahre klar:<br />

die politische Klasse der USA optierte fast geschlossen für eine prononciert<br />

eben nicht multilaterale world leadership zu Lasten der UNO: 1995 plädierten<br />

98 % der vom Council for Foreign Relations befragten Mitglieder der politischen,<br />

medialen und akademischen Elite der USA für eine “world leadership”<br />

der Vereinigten Staaten von Amerika und nur ein Drittel sprach sich<br />

für eine Stärkung der Vereinten Nationen aus. 150 Eine neu erweiterte Ambition<br />

neuimperialer Politik ging nun geradezu nahtlos zusammen mit der grenzenlosen<br />

Spekulation einer new economy, deren Konturen sich abzeichneten.<br />

Die Wirklichkeiten – vor allem aber die Optionen und Zukunftsträume – von Ö-<br />

konomie und Politik bewegten sich auf seltene Weise in zeitgleichem Rhythmus<br />

neuimperialer Macht.<br />

148<br />

Andrew J. Bacevich: American Empire: The Realities and Consequences of U.S. Diplomacy, Cambridge<br />

2002, zit. nach First Things 131 (2003): 63f.<br />

149<br />

Vgl. Peter Rudolf, Jürgen Wilzewski (Hg.): Weltmacht ohne Gegner. Amerikanische Außenpolitik zu Beginn des 21.<br />

Jahrhunderts, Baden-Baden 2000; Ernst-Otto Czempiel: Weltpolitik im Umbruch. Die Pax Americana, der Terrorismus<br />

und die Zukunft der Internationalen Beziehungen, München 2003.<br />

150<br />

S. William Pfaff: The Future of the United States As a Great Power, New York 1996 S. 9.<br />

80

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