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outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling

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habe. Seitdem breitete sich die Empire-Idee zur Charakterisierung eines<br />

globus <strong>american</strong>us schnell aus und fand rasch ihre massenkulturelle Unterfütterung<br />

durch die Medien der Softpower. Vom „Gladiator“ über den<br />

Zweiteiler „Julius Cäsär“, über das Großkinoprojekt „Imperium – Aufstieg<br />

und Fall des Römischen Reiches“, über die Verfilmung des Trojanischen<br />

Kriegs durch Wolfgang Peterson, über den Kampf um die Verfilmung von<br />

„Alexander dem Großen“ - die Eingewöhnung auf eine imperiale Kultur<br />

und ihre wunderbaren Kriege ist seit Ende der 90er Jahre in vollem Gange.<br />

Wie so oft, war Hollywood der Politik weit voraus. Doch ungeachtet dieser<br />

medialen Veralltäglichung vom Computerspiel „American Empire“ bis<br />

zum Star Trek - Film scheint die Rede vom American Empire jedoch im<br />

wesentlichen noch eine Sache medialer und strategischer Intellektueller zu<br />

sein. Die gängigen Vergleiche mit dem römischen Imperium sind Einübungen<br />

in Idenditätsbildung, keine Theorie. Das „Empire“ ist <strong>als</strong> Selbstbeschreibung<br />

der USA von der Mehrheit der US-Bevölkerung offenbar<br />

(noch?) nicht akzeptiert. Insofern ist die kritische Befürchtung des den Demokraten<br />

nahestehenden Nye übertrieben, wonach sich die „USA im Griff<br />

einer heiklen Metapher“ 324 befänden.<br />

Die Rethorik der gegenwärtigen politischen Entscheidungsträger der USA<br />

(Rumsfeld, Bush, Powell etc.) lehnt explizit den Empire-Begriff ab – sie o-<br />

periert mit klassischen Referenzen auf Begriffe wie Angst, Verteidigung,<br />

Sicherheit, Rache, Nation oder Freiheit, um ihr politisches Konzept vermarkten<br />

zu können. Vieles spricht dafür, dass sie von diesen Referenzen<br />

überzeugt ist und ihr eine Zusammenfassung in einem Begriff wie „Empire“<br />

fremd ist. Die Ablehnung einer solchen Selbstbeschreibung kann indes<br />

kaum verwundern: fast alle Führer moderner Imperien wiesen derartiges<br />

weit von sich und auch die Vorläufer der gegenwärtigen US-Regierung<br />

teilten diese Position 325 . Dies steht sicherlich zunächst dafür, dass jene, die<br />

politisch herrschen und Macht ausüben, von diesem zentralen Code der<br />

Politik nicht sprechen, es sei denn, er ist nützlich <strong>als</strong> Fassade oder Trugbild<br />

326 . Hier setzt sich bis heute die us-amerikanische Tradition fort, die an<br />

324 Süddeutsche Zeitung v. 26.09.2002.<br />

325<br />

1999 erklärte Clintons Sicherheitsberater Sandy Berger, die USA sei die ʺfirst global power in history that is not an<br />

imperial power.ʺ Zit. nach Niall Ferguson: Hegemony or Empire? In: Foreign Affairs September / Oktober 2003.<br />

326 S. Franz Bosbach, Hermann Hiery (Hg.): Imperium/Empire/Reich, München 1999. Als Beispiel siehe<br />

C. Rice in einem Interview des ZDF v. 31.7.2003: “I wouldnʹt accept the comparison to the Roman Empire,<br />

of course, because the United States has no imperial ambitions. This is an unusual time. The<br />

United States has a preponderance of military power. It, of course, has a strong economy, a lot of influence<br />

in the world. But I think the point thatʹs been missed here is that it is really the alliance of states<br />

that were on the right side of history after World War II, the countries that dedicated themselves to<br />

values -- human values of democracy and freedom of speech and freedom of religion and prosperity for<br />

people based on human dignity. That is really the alliance that is very, very powerful. Yes, the United<br />

States is the most powerful state within that alliance. But we see this, really, as an opportunity for states<br />

that share values to have an opportunity to bring those values to other parts of the world where they<br />

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