outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
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konzentrieren. Wir befinden uns im Krieg. Selbstverteidigung erfordert<br />
Prävention und manchmal Präventivmaßnahmen. Man kann sich nicht<br />
gegen jede Bedrohung an jedem Ort zu jeder denkbaren Zeit verteidigen.<br />
Die einzige Verteidigung gegen den Terrorismus ist, den Krieg zum Feind<br />
zu bringen. (…) Wie Präsident Bush eindeutig klargestellt hat, weiß jetzt<br />
jede Nation, dass wir Staaten nicht akzeptieren können und werden, die<br />
die Agenten des Terrors finanzieren, ausbilden oder ausrüsten. Sie sind<br />
gewarnt worden; sie werden beobachtet, und sie werden zur Rechenschaft<br />
gezogen.” Auch Rumsfeld erklärte kurz und bündig in einem PBS-<br />
Interview zwei Tage später: “Und der einzige effektive Weg der Verteidigung<br />
ist es, den Kampf dorthin zu tragen, wo die Terroristen sind… Daher<br />
ist jetzt die vorbeugende militärische Gewalt eine operative Idee.ʺ In seiner<br />
Rede in West Point hob Bush diese Veränderung klar hervor. Die klassische<br />
Politik versage in der Situation des Terrors: „Für einen großen Teil des letzten<br />
Jahrhunderts baute die Verteidigung Amerikas auf die Doktrinen des<br />
Kalten Krieges der Abschreckung und Eindämmung. In einigen Fällen<br />
können diese Strategien weiterhin angewandt werden. Aber neue Bedrohungen<br />
verlangen auch neues Denken. Abschreckung – die Aussicht auf<br />
massive Vergeltung gegen Nationen – bedeutet nichts für terroristische<br />
Schattennetzwerke, die keine Nation oder Bürger verteidigen müssen. Eindämmung<br />
ist nicht möglich wenn unberechenbare Diktatoren mit Massenvernichtungswaffen<br />
diese Waffen mit Raketen einsetzen können oder sie<br />
versteckt ihren terroristischen Alliierten zur Verfügung stellen.” 235 Die<br />
Koppelung von Terroristen und Diktatoren unterstellt, dass nicht nur dem<br />
Handeln von Terrornetzwerken keinerlei rationale Kalküle mehr unterstellt<br />
werden können (das zeichnet solche Netzwerke geradezu aus und ist jenseits<br />
der Debatte), sondern dass dies auch für diktatorisch regierte Staaten<br />
gelte. Freilich gibt es viele Gründe für die Annahme, dass gerade eine präventive<br />
Militäraktion der USA solche Diktatoren zum rationalen Kalkül<br />
bringen würde, dass es nun Zeit für den Einsatz von Massenvernichtungswaffen<br />
sei. Dass etwa Saddam Hussein solches nicht tat, scheint daran zu<br />
liegen, dass er solche Waffen nicht mehr hatte.<br />
Die Referenz auf den „globalen Krieg gegen den Terror“ <strong>als</strong> Legitimation<br />
präventivkriegerischer Aktion ist äußerst folgenreich und bietet fünf Öffnungen<br />
für militärisches Handeln:<br />
Indem erstens ein Bezug auf in der Tendenz nicht vorher identifizierbaren<br />
Terror stattfindet, koppelt man sich von den wirklichen Handlungen eines Feindes<br />
ab. Dies ist in gleich dreifacher Hinsicht folgenreich. Erstens existiert<br />
235<br />
Bereits in seiner State of the Union Adress v. 29.1.2002 formulierte Bush: ““I will not wait on events while dangers<br />
gather. I will not stand by as peril draws closer and closer. The United States of America will not permit the worldʹs<br />
most dangerous regimes to threaten us with the worldʹs most destructive weapons.”<br />
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