outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
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liberalen Sekte über die familienfokussierte Allianz hin zu einem Verständnis<br />
<strong>als</strong> evangelikale Strömung innerhalb einer republikanischen Partei,<br />
die von ihr in den 90er Jahren faktisch unterwandert wurde. 43 Die Solidarität<br />
mit Israel und die Frage religiöser Verfolgungen waren die politischen<br />
Brücken zwischen der christlicher Rechten und den neokonservativen<br />
Ideologen. Für die Vertretung traditionell konservativer oder rechtschristlicher<br />
Strömungen in der Regierungsallianz Bush stehen etwa Gr<strong>over</strong><br />
Norquist, Spencer Abraham und vor allem John Ashcroft. Zu den Radikalkonservativen<br />
zu rechnen sind weiter Theodore Olson <strong>als</strong> Solicitor General<br />
und der Energieminister Spencer Abraham, die beide dem rechtskonservativen<br />
Juristenbund Federalist Society angehören, der 1982 u.a. von Robert<br />
Bork, Edwin Meese, und William Rehnquist gegründet worden war und<br />
mittlerweile Tausende Mitglieder hat. Der einflußreiche Neokonservative<br />
Ideologe Irving Kristol sieht zu Recht im Aufstieg der christlichen Rechten<br />
eine zentrale Bedingung für den Machtgewinn der Neokonservativen: „Unterm<br />
Strich ergibt sich eine eigenartige Allianz von Neokons, die sich grossenteils<br />
aus weltlichen Intellektuellen rekrutieren, und religiösen Traditionalisten.<br />
Sie stehen Seite an Seite bei Themen wie der Qualität des Bildungswesens,<br />
dem Verhältnis von Kirche und Staat, der Einschränkung<br />
von Pornografie und dergleichen, alles Themen, denen die Regierung ihrer<br />
Ansicht nach mehr Aufmerksamkeit schenken müsste. Und da die Republikanische<br />
Partei unter den Gläubigen immer mehr Anhänger findet, gewinnen<br />
Neokons einen gewissen Einfluss und sogar Macht. Da der religiöse<br />
Konservatismus in Europa kaum eine Rolle spielt, ist auch das neokonservative<br />
Potenzial schwach.“ 44<br />
Diese heterogene Konfiguration der neuimperialen politischen Rechten in den<br />
USA war eine auf den ersten Blick geradezu beispiellose politische Innovation,<br />
in der sich zusammenband, was bislang in gar keiner Weise zusammenzugehen<br />
schien. Die Bildung eines gemeinsamen Machtkörpers aus neokonservativ-reaganitischen<br />
Warriors, fundamentalistischen Christen und<br />
marktradikalen Neoliber<strong>als</strong> war <strong>als</strong>o kein klassisches Bündnis zwischen<br />
konservativen Strömungen, sondern eine Kopplung von Richtungen ganz<br />
ungewöhnlicher Diversität. Es gelang im Geist einer geduldigen Kombination<br />
von Pragmatismus und ideologischer Selbstsicherheit. Heterogenität<br />
ist sicherlich auch Quelle von Schwäche: die einzelnen Elemente dieses<br />
Netzwerks verlieren rabiat an Relevanz und Macht, wenn sie isoliert wer-<br />
43<br />
S. Duane Oldfield: The Evangelical Roots of American Unilateralism: The Christian Right`s Influence und How to<br />
Counter It, Paper für das APSA-Jahrestreffen 2003; Michael Minkenberg: Die Christliche Rechte und die amerikanische<br />
Politik von der ersten bis zur zweiten Bush-Administration, in: Aus Politik und Zeitgeschichte<br />
46/2003 S.23-32. Erwähnenswert hier auch Massenorganisationen wie die Concerned Women for America<br />
mit über 600 000 Mitgliedern oder das Family Research Council, die International Right to Life Federation, die<br />
American Life League und insbesondere das Independent Women`s Forum <strong>als</strong> Organisationen der religiösen rechten,<br />
des klassischen Konservatismus oder des Neokonservativismus, die frauenpolitisch agieren.<br />
44<br />
Irving Kristol: Das neokonservative Bekenntnis, in: Die Weltwoche 50/2003.<br />
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