outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
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Die beeindruckende Position der USA – deutlich vor allem an ihrer konkurrenzlosen<br />
Feuerkraft und weltweiten Einsatzbereitschaft - relativiert<br />
sich weiter, wenn jenseits der Kriegführung der Aspekt des Bodenkrieges<br />
und des Regimewechsels berücksichtigt wird: im Irak waren Anfang 2004<br />
direkt oder indirekt acht von 10 Divisionen der Army gebunden und ein<br />
Drittel der Kampfbataillone der Nationalgarde mussten aktiviert werden 282 .<br />
Die USA haben zwar rund 1,45 Millionen Menschen unter Waffen – dies<br />
sind aber nur 5 % aller Soldaten weltweit. In Afghanistan waren es die lokalen<br />
Warlords der Nordallianz, die den Bodenkrieg führten. Und im Unterschied<br />
zu den Militäreinrichtungen der Imperien der Vergangenheit<br />
unterliegen die US-Basen in der Welt zumindest in gewissem Umfang dem<br />
lokalen Recht. Diese Basen folgten – bis zum Irakkrieg – nicht der Ratio<br />
lokaler imperialer Befriedung, sondern globaler Logistik. Lokale Macht<br />
und Befriedung sind nicht ihr unmittelbarer Zweck. Diese Funktionsverschiebung<br />
reflektiert sich auch im Fehlen eines imperialen Habitus des Militärs,<br />
wie er für die klassischen Empires typisch war.<br />
Die militärisch-technische Revolution stärkt nicht einseitig nur die Starken.<br />
Die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen schreitet fort und die<br />
Feuerkraft der Guerilla und Terroristen nimmt zu. Angriffe auf zivile Ziele<br />
sind billig – die Attacke auf das WTC kostete höchstens eine halbe Million<br />
Dollar. Die Militärausgaben der USA dagegen wachsen wieder rapide: von<br />
400 Mrd $ 2004 auf beantragte 470 Mrd $ in 2005; die direkten Kosten des<br />
Irakkrieges lagen Anfang 2004 bei 4 Mrd $ im Monat 283 . Und die neuen<br />
Waffen der Starken machen Kriege nicht unblutig: in Afghanistan starben<br />
etwa 10 000 Zivilisten und bis zu 4000 militärische Kombattanten 284 .<br />
7 Empire reloaded<br />
7.1. Die neue Grammatik<br />
Bis in jüngste Zeit gab es nur zwei gleichsam zulässige Ansichten über das<br />
„American Empire“: a) so etwas gibt es nicht b) und wenn es doch so etwas<br />
geben sollte, dann entstand es aus Zufall und gleichsam aus Versehen oder<br />
<strong>als</strong> geradezu ohnmächtige Reaktion auf externe Umstände. Jedenfalls sei es<br />
letztlich eine wohltätige („benign“) Angelegenheit. Nun aber gibt es eine<br />
282<br />
148 000 Soldaten im Irak, 30 000 im Golf, 10 000 in Afghanistan; die Army hatte 2003 nur 3 von 33 Brigaden, die für<br />
zusätzliche „Missionen“ hätte eingesetzt werden können, da 21 Brigaden in Übersee stationiert waren. Insgesamt hatte<br />
die Army 370 000 Soldaten in 120 Ländern statiuoniert, s. James A. Russell: Occupation of Iraq: Geostrategic and<br />
Institutional Challenges, in: Strategic Insight v.1.8.2003 sowie Baltimore Sun v. 21.1.2004<br />
283<br />
David Isenberg: The Costs of Empire, www.realisticforeignpolicy.org v.22.4.004<br />
284<br />
Mann, Supermacht, S.169.<br />
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