outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Sie gehen einher mit einer Verschiebung der öffentlichen Argumentation:<br />
das Legitimationsmuster des Papiertigers macht sich breit. Der Feind ist so<br />
gefährlich, dass er nicht einmal mehr abgeschreckt werden kann - und zudem<br />
ist Eile geboten, die Gefahr nimmt ständig zu! – doch wenn er zeitig<br />
(präventiv) entschlossen angegriffen wird, bricht er angesichts seiner inneren<br />
Verrottung und Schwäche flink zusammen. Die Kosten bleiben dann<br />
gering und ebenso die Anzahl der Särge. Je mehr Geduld und Zurückhaltung<br />
die USA zeigten, desto mehr werde dies <strong>als</strong> Schwäche ausgelegt und<br />
begünstige eine aggressive Haltung gegen die USA. Es gilt <strong>als</strong>o, den Big<br />
Stick hervorzuholen und eine Politik der Einschüchterungseskalation zu<br />
praktizieren, deren Wirksamkeit sich aus der Scheinhaftigkeit der Feindesstärke<br />
ergibt. Diese Bilder wurden massiv präsentiert – so ergab eine Studie<br />
von FAIR, dass mehr <strong>als</strong> die Hälfte von 393 Quellen, die im US – Fernsehen<br />
im Januar/Februar 2003 in Berichten über den Irak zitierte, Offizielle waren<br />
und nur 17 % aller Quellen skeptisch oder kritisch waren. 190<br />
Schließlich wird der Anspruch auf eine globale militärische Souveränität der<br />
USA formuliert, die <strong>als</strong> der Schlüssel zur Rekonstruktion eines neuen internationalen<br />
Regimes gilt, das Sicherheit durch hegemonial / imperial<br />
vermittelte Stabilität gewährleistet. Es geht darum, das durch den Zusammenbruch<br />
der Sowjetunion und ihrer Verbündeten entstandene Machtvakuum<br />
auszufüllen. Das übergreifende Ziel auch der neuen Strategie ist nicht die<br />
Verteidigung des Territoriums der USA oder der Kampf gegen terroristische<br />
Gruppen oder Staaten, sondern der Erhalt und Ausbau der Ungleichheit zwischen<br />
den USA und dem Rest der Welt und die Vollendung der weltweiten Durchsetzung<br />
des amerikanisch dominierten Modells durch den „Export von Sicherheit“<br />
(Barnett). Nur so kann zugleich gesichert werden, dass keine militärischen<br />
Angriffe mehr auf die USA („homeland“) gestartet werden können und die<br />
paradoxe Verknüpfung von Verletzlichkeit und Unbesiegbarkeit aufgelöst<br />
werden kann. Alle anderen politischen Zielsetzungen treten demgegenüber<br />
zurück. Gewinnt diese Strategie machtpolitischen Bestand, dann positionieren<br />
sich die USA gegen den Rest der Welt –nicht nur gegen Regierungen konkurrierender<br />
kapitalistischer Mächte 191 und auch nicht nur gegen die nicht<br />
oder schwach integrierten Staaten der Peripherie, sondern gegen beide<br />
zugleich. Bei dieser Zielstellung der US-amerikanischen Machtprojektion<br />
geht es nicht nur um nationale Verteidigung, sondern um internationale<br />
Suprematie und den Abbau der Selbstbindung der USA an internationale<br />
Allianzen und globale Gruppen. Es geht um die Sicherung des „funktionierenden<br />
Kerns“ der hegemonialen Struktur und um die schrittweise Schlie-<br />
190<br />
S.www.fair.org/reports/iraq-sources.html.<br />
191<br />
So etwa die Behauptung in einer von der Atlantik-Brücke verantworteten ganzseitigen Großanzeige „An Message to<br />
the People of the United States of America“ in der FAZ v. 23.2.2003, die von „gegenwärtigen Meinungsverschiedenheiten<br />
zwischen den Regierungen“ spricht.<br />
97