outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
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prinzip, dessen Honorierung allein der Markt besorgt. Der hegemoniale<br />
Konsens des Neoliberalismus bildet sich über den Reiz eines bunten Kaleidoskops<br />
der Chancen – neoliberale soft culture.<br />
3.2.2. Entgrenzung<br />
Der politische Neoliberalismus operiert nicht mit zuerst Macht oder Moral.<br />
Den Kern seiner politischen Kraft macht seine radikale Option für das<br />
Nichtpolitische aus: den Markt. Seine Stärke ist geborgt und seine Dynamik<br />
ist geliehen. Der Markt aber ist das Beste, auf das man im Kapitalismus<br />
setzen kann – er ist die große Zusammenfassung und der unübertroffene<br />
Zugang. Für die Marktaktiven ist die Lebenswelt einzig Beute. Sie beanspruchen<br />
alles. Sie gehen aufs Ganze. Sie lassen keiner anderen Utopie<br />
Raum <strong>als</strong> der einen: There is no alternative. Sie empfehlen allen, sich individuell<br />
zu bereichern. Die innere Ratio ihres Bewegungsmodus ist daher die<br />
Überschreitung ohne Ende. Sie akzeptieren keine Schranken und keine<br />
Grenzen. Sie machen nicht Halt und lassen nichts aus. Sie zielen auf Entgrenzung<br />
bis zum Universellen. Entgrenzung, Kommodifizierung und Entsicherung<br />
verschlingen sich da. 24 Wo der Markt nur zu sich gekommen ist,<br />
wenn er die ganze Welt vermittelt, da muss und soll alles seinen Preis haben,<br />
alles gekauft und verkauft werden können. Maßloses Wachstum und<br />
ununterbrochene Arbeit an neuen Entgrenzungen und Einverleibungen<br />
sind eins. Was noch außen war, wird eingeschlossen, inkludiert. Auch die<br />
neuen Räume im Inneren – die Natur, Körper und Psyche des Menschen,<br />
die immaterielle Produktion und Konsumption – und die fremden Welten<br />
im weltdoppelnden Virtuellen werden in dieser neuen Bio- und Cyberpolitik<br />
ohne Maß eingemeindet. Die alten Gegensätze des Fordismus - Stadt<br />
und Land, Zentrum und Peripherie, Arbeit und Wohnen - werden geschleift<br />
und in neue Konstellationen der Polarisierung und Pluralisierung<br />
(Heterogenisierung) transformiert.<br />
Im politischen Zentrum der entgrenzenden Kommodifizierung der Kapitallogik<br />
des Neoliberalismus steht <strong>als</strong>o eine ausschließlich marktbürgerliche<br />
Rekonstruktion des Sozialen, die politische (Sozi<strong>als</strong>taat) und zivilgesellschaftliche<br />
(Bürgergesellschaft) Konkurrenzprojekte konterkariert. Vier politische<br />
Implikationen und Folgen des Neoliberalismus stechen dabei hervor:<br />
3.2.3. Ungleichheit<br />
Erstens bedeutet Neoliberalismus wachsende Ungleichheit. Wenn eine Gesellschaft<br />
aufgrund zunehmender Produktivität weniger Arbeitszeit benötigt,<br />
um die nachgefragten Bedarfsgüter zu erzeugen, so steigert das den allgemeinen<br />
Wohlstand in Form einer Verringerung der notwendigen Arbeits-<br />
24<br />
Dieter Sauer: Die neue Unmittelbarkeit des Marktes, in: Gewerkschaftliche Monatshefte 5/2003 S.257ff.<br />
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