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outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling

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und Bases. Die Situation <strong>als</strong> „Krieg“ zu definieren macht es zugleich leichter,<br />

sie auf Dauer zu stellen – wie es denn dann auch geschah: „Iraq is a<br />

battle, not a war“ schrieb der prominente Neokonservative Michael A. Ledeen<br />

(AEI, JINSA): „We have to win the war, and the only way to do that is<br />

to bring down the terror masters, and spread freedom throughout the region.“<br />

171 Richard Rorty hat in der „Süddeutschen Zeitung“ auf den politischen<br />

Nutzgehalt dieses Mechanismus verwiesen: „Es liegt im Interesse der<br />

Republikaner sicherzustellen, dass die Nation so lange wie möglich „im<br />

Krieg“ bleibt. Diejenigen, welche die Partei kontrollieren – eine gierige und<br />

zynische Oligarchie ohne Interesse an Bürgerrechten oder Wohlfahrt –,<br />

würden nichts lieber sehen <strong>als</strong> eine Neuauflage jener Situation, die 1944 zur<br />

beispiellosen Wiederwahl Roosevelts in eine vierte Amtszeit führte. Diese<br />

Wahl wurde mit dem Slogan „Man wechselt nicht mitten im Fluss die<br />

Pferde“ entschieden. Jede neue Terrorattacke wird die Wiederwahl Bushs<br />

2004 wahrscheinlicher machen, denn sie wird es den Republikanern ermöglichen,<br />

alle Formen normaler politischer Opposition <strong>als</strong> Mangel an Patriotismus<br />

zu bezeichnen. In ihrem Interesse liegt die permanente Militarisierung<br />

des Staates, wie sie Orwell in 1984 beschrieben hat und wie sie der<br />

Titel von Gore Vid<strong>als</strong> jüngstem Buch andeutet: Ewiger Krieg für den ewigen<br />

Frieden.“ 172 Mit dem Übergang zur Kriegsoption konnte die Bush-<br />

Regierung die tiefe Legitimationskrise beenden, die seit ihrer fragwürdigen<br />

Inthronisation vorhanden war und die sich seit der ökonomischen Krise -<br />

beginnend Anfang 2001 – vertieft hatte. Doch auch die Spezifik eines „Krieges<br />

gegen den Terror“ wurde genutzt, um sich Handlungsoptionen und<br />

Interpretationsmöglichkeiten offenzuhalten: die Gefangenen auf Guantanamo<br />

werden weder <strong>als</strong> normale Kriminelle noch <strong>als</strong> Kriegsgefangene behandelt.<br />

Was sie sind, bleibt unklar. Was sie sein werden, ist angesichts der<br />

wirklichen Gewaltasymmetrie zwischen den USA und ihren Kontrahenten<br />

sicher: keine Kriegsgefangene, sondern Kriminelle. Auch wenn der „Krieg<br />

gegen den Terror“ sich nicht in Metaphorik („Krieg gegen Armut“, „Krieg<br />

gegen Drogen“) erschöpft und klare, klassisch militärische Konnotationen<br />

hat, so steht der Vorgang, den er abbildet, für eine globale Wendung gegen<br />

Verbrechen, für Bürgerkrieg, Polizeigewalt und Durchsetzung rechtlicher<br />

Regeln, <strong>als</strong>o für das Wirksamwerden eines globalen Souveräns. Die Dynamik<br />

dieser Wendung speiste sich aus einer neu mobilisierten patriarchalischen<br />

Kriegskultur: 9/11 war und blieb ein geschlechterpolitischer Exzess in<br />

171 Michael A. Ledeen in: New York Sun v. 21.3.2003. Folgerichtig plädierte Ledeen für ein Ende der<br />

Diplomatie: Unter dem Titel ʺTime to Focus on Iran -- The Mother of Modern Terrorismʺ gab er am<br />

30.4.2003 einen Beitrag für das Politikforum des Jewish Institute for National Security Affairs (JINSA),<br />

in dem er erklärte ʺthe time for diplomacy is at an end; it is time for a free Iran, free Syria and free Lebanon.ʺ<br />

Mit einer Gruppe weiterer Konservativer gründete er das Center for Democracy in Iran (CDI), eine<br />

Aktionsgruppe für den Regimewechsel im Iran. Ledeen ist regelmässiger Konsultant von Karl Rove,<br />

dem engsten Berater Bushs, s. Pacific News Service v. 8.5.2003<br />

172<br />

Posted auf rohrpost@mikrolisten.de am 7.9.2002<br />

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