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outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling

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iale Dimension unsichtbar geblieben. Amy Kaplan hat schon vor Jahren<br />

drei Gründe für eine solche Absenz des Empire in der amerikanischen Wissenschaft<br />

genannt: ”the absence of culture from the study of US imperialism;<br />

the absence of <strong>empire</strong> from study of American culture; and the absence<br />

of the United States from the postcolonial study of imperialism” 351 .<br />

Die liberale Alltagsunterscheidung ist simpel: „Überzeugung und Akzeptanz<br />

sind für Hegemonie,Befehl/Zwang und Gehorsam / Unterwerfung für<br />

Imperium die entscheidenden Kriterien.“ 352<br />

In der liberalen Kultur hat sich statt dessen „Hegemonie“ <strong>als</strong> der politisch<br />

offenbar noch relativ problemlos für eine breite Öffentlichkeit tragbare<br />

Begriff etabliert. Diese Begriff ist auch weit verbreitet für die Charakterisierung<br />

der Beziehung zwischen den USA und dem „Rest der Welt“ seit 9/11,<br />

die <strong>als</strong> ein deutliches „Hervortreten“ einer Hegemonie charakterisiert wird.<br />

Zumindest für jene, die in der gramscianischen Tradition des Verständnisses<br />

von Hegemonie stehen, bedeutet Nineleven und die folgende Politik<br />

freilich genau das Gegenteil, <strong>als</strong>o ein „Zurücktreten“ oder eine Krise der<br />

Hegemonie, da sie für eine Krise der Führungsfähigkeit der USA und ihrer<br />

Fähigkeit zur kooperativen Produktion von Konsens steht. Vielmehr hat<br />

die Politik der US-Administration auf globaler Ebene einen wohl fast einmaligen<br />

Dissens hervorgerufen. Seit 2000/01 ist dann aber auch das „Empire“<br />

nicht nur im Feld der Wissenschaft zum Thema und zum analytischen<br />

Problem geworden – ein Übergang zum Konzept des Empire bedeute den<br />

Verlust der Hegemonie, so die Furcht der Liberalen. Die Unipolarität des<br />

Militärischen konfrontiere die Multipolarität der Ökonomie. Im Feld der<br />

traditionell liberalen Diskurse gibt es eine auffällig rasche Wende zu diesem<br />

Begriff, zuweilen mit starken Elementen der Akzeptanz, die sich allerdings<br />

<strong>als</strong> neutrale Deskription darstellt (Michael Ignatieff, Andrew J. Bacevich,<br />

Charles S. Maier), oft aber auch mit kritischer Distanz (Nye, Ikenberry,<br />

Nairn u.a.). 353 Die Bestimmung des „Empire“ in liberaler Sicht ist dabei<br />

durchaus traditionell: „The term ʺ<strong>empire</strong>ʺ refers to the political control by a<br />

dominant country of the domestic and foreign policies of weaker countries”<br />

formuliert Ikenberry 2004. 354 Verschiedene Formen des Empire werden<br />

unterschieden nach dem Maß der Formalität und der Direktheit der Kontrolle.<br />

Ikenberry gelten die europäischen Kolonialimperien des 19. Jahrhunderts<br />

<strong>als</strong> jene Formen des Empire, die ihre politische Kontrolle direkt<br />

und formell ausübten; das britische Empire dagegen verband koloniale<br />

351 Amy Kaplan nennt in: ’Left Alone with America’: The Absence of Empire in the Study of American<br />

Culture, in: Amy Kaplan & Donald E Pease (Hg.), Cultures of United States Imperialism, Durham, 1993<br />

S.11.<br />

352<br />

Werner Link: Imperialer oder pluralistischer Frieden? In: Internationale Politik 5/2003 S.56<br />

353<br />

Vgl. Jarvis, Bush-Doctrine, S.377, der Empire, Hegemonie und Primat gleichsetzt oder die Adresse von Paul Schroeder<br />

vor der American Historical Association in Chicago am 3.1.2003, wonach Hegemonie gegenüber dem Empire<br />

mildtätiger (benign), konsensualer und respektvoller für die unterschiedlichen Interessen sei.<br />

354<br />

G. John Ikenberry: Illusions of Empire, in: Foreign Affairs 2/2004<br />

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